Seelsorge, Psychotherapie (HPG) & Traumaberatung Heike und Andreas Timmler


Februar 27, 2013

Echte Freude oder Maske?

Gerade lese ich die heutige Tageslosung. Diese lautet:

„…es wurde gefeiert, denn Gott hatte ihnen allen Anlass zu großer Freude gegeben. Auch die Frauen und Kinder nahmen an der Feier teil, und die Freude in Jerusalem war weithin zu hören.“ (Neh. 12,43)
„…alle anderen freuten sich über die wunderbaren Dinge, die er tat.“ (Lukas 13,17)

Diese beiden Verse haben mich nachdenklich gestimmt. Wie viel Gutes und Wunderbares hat Gott für mich getan? Wenn ich alleine an folgenden Bibeltext denke wird mir sehr klar, dass ich für meine Rettung nichts, aber auch wirklich gar nichts dazu tun konnte:

„Denn vorher wart ihr tot aufgrund eurer Schuld und weil euer altes Ich euch bestimmt hat. Doch Gott hat euch mit Christus lebendig gemacht. Er hat uns alle unsere Schuld vergeben. Er hat die Liste der Anklagen gegen uns gelöscht; er hat die Anklageschrift genommen und vernichtet, indem er sie ans Kreuz genagelt hat. Auf diese Weise hat Gott die Herrscher und Mächte dieser Welt entwaffnet. Er hat sie öffentlich bloßgestellt, indem er durch Christus am Kreuz über sie triumphiert hat.“ (Kolosser 2,13-15)

Jesus ist es, der für mich gekämpft hat, der mich freigekauft hat, der ein Leben mit mir teilen wollte. Wow, und ich darf dieses Geschenk einfach annehmen und mich darüber freuen. Die Frage, die ich mir beim Lesen dieser Verse gestellt habe ist: Was hören meine Mitmenschen von mir, hören sie Worte der Freude, der Begeisterung über das, was Gott für mich gemacht hat? Hören sie, dass Gott mir jeden Grund zur Freude gegeben hat? Erleben meine Kollegen, meine Nachbarn, meine Freunde, dass ich von Gott und seinem Werk begeistert bin und gar nicht anders kann, als vor Freude davon zu erzählen? Und vor Allem, erleben sie das auch in meinen Taten???

Das alles sind echt kritische Fragen, die ich zuerst mir selbst stelle, denn oft genug erleben sie mich wahrscheinlich nicht so. Und trotzdem ist es mein Wunsch, dass ich immer mehr von dieser Freude erfüllt werde und sie auch nicht mehr verstecke, sondern dieser tiefen Freude über die von Gott geschenkte Liebesbeziehung zu mir freien Lauf lasse.

Besonders stelle ich mir die oben gestellten Fragen auch in Bezug auf unser öffentliches Leben als Christen in den Kirchen und Gemeinden.  Was erleben unsere Mitmenschen, wenn sie uns Christen im Alltag begegnen. Sind wir authentisch? Oder haben wir im Gottesdienst unsere frommen Masken auf, die ein dezentes Lächeln zeigen und unter der Maske bzw. unter der Woche zeigen wir unser wahres Gesicht und unser wahres ICH. Wenn ich rede, rede ich so, dass meine Freude zu spüren ist? Wenn ich meinen Alltag lebe in der Schule oder im Beruf oder in der Familie, sieht man mir dann die tiefe Freude der Errettung an? Spüren meine Mitmenschen, dass ich etwas habe, was mich so glücklich macht, dass selbst Schwierigkeiten und Trauer meine Freude nicht ersticken können? Wenn ich im Gottesdienst sitze, zeige ich dann mein wahres Gesicht oder habe ich eine Maske auf?

Das alles sind Fragen, die mir nach dem Lesen der Tageslosung so durch den Kopf gehen. Andererseits habe ich gerade Bilder vor Augen, wo ich solche Freude erleben darf. Da sind Bilder von hunderten von jungen Menschen, die für Gott brennen, die so froh sind über die Gegenwart Gottes, die eine Begegnung mit Gott hatten. Da sehe ich die Freudentränen und Tränen des Überwältigtseins, wenn diese jungen Menschen sich ganz bewusst entscheiden, Gott nachzufolgen, IHM zu dienen, IHN zu feiern. Und Gott feiern können diese Jugendlichen richtig gut 🙂 wie damals die Israeliten in Jerusalem. Ich denke da an unsere Jugendgottesdienste MYP-Public, an den B.A.S.E., an den X2C, an den Outbreaktag, an die Freizeiten, das sind Orte, an denen die Nachbarschaft ganz sicher auch die Freude erlebt und die Freude weit hörbar ist. Und ehrlich: Muss es nicht so sein, dass unsere Umgebung nicht anders kann, als unsere Freude zu hören? Müssen unsere Gottesdienste nicht Orte werden, wo unsere Freude erlebbar, sichtbar und weithin hörbar wird? Wird diese Freude nicht Menschen erreichen, sie ansprechen und neugierig auf das machen, was wir als Christen haben? Würden die Kirchen und Gemeinden dann nicht ohne Ende wachsen, weil Menschen alleine von der Freude der Christen angesprochen werden und diesen Gott auch kennenlernen möchten? Ich bin sicher, dass das so sein wird.

Ich persönlich möchte meine Freude nicht länger bremsen, ich möchte in den großen Chor der Christen einstimmen, die Gott als ihren Herrn bekennen und ehrlich ihrer Freude freien Lauf lassen, so dass diese Freude gehört wird. Ich glaube, dass das Erweckung ist, wenn wir Christen aus unserem Schlaf erwachen, uns nicht allein mit unserer Errettung zufrieden geben sondern uns ausstrecken nach mehr, ausstrecken nach der Gegenwart Gottes und IHN ungeschminkt feiern. Dann wird das enorme Auswirkungen auf unsere Kirchen und Gemeinden haben.

Vater, lass dieses Wachrütteln geschehen, lass mich jemand sein, an dem Menschen Dich und Dein Wesen erkennen können. Lass unsere Kirchen und Gemeinden Orte werden, wo sich unperfekte Menschen treffen, die gerettet wurden und diese Errettung und Beziehung zu Dir würdig feiern. Lass von diesen Orten Liebe und Wärme ausgehen, damit die Menschen DICH erkennen, in Jesus Namen.

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