Seelsorge, Psychotherapie (HPG) & Traumaberatung Heike und Andreas Timmler


Mai 08, 2014

Fischer vs. Straßenbauer

Manchmal liest man Geschichten in der Bibel, die man vielleicht schon etliche Male voher gelesen oder gehört hat und plötzlich entdeckt man etwas ganz Neues darin. So ging es mir, als ich jetzt die Geschichte las, wo Jesus Petrus ruft, ihm nachzufolgen, seinen alten Beruf aufzugeben und ab diesem Zeitpunkt Menschen für Gott zu gewinnen. Zum ersten Mal habe ich bewusst auch die Verse davor wahrgenommen:
Matth. 4,16 ff.:
Das Volk, das in der Finsternis wohnt, sieht ein großes Licht. Hell strahlt es auf über denen, die im Schatten des Todes leben und ohne Hoffnung sind.“ Von da an begann Jesus zu predigen: „Kehrt um zu Gott! Denn jetzt beginnt seine neue Welt!“
Als Jesus am See Genezareth entlangging, sah er zwei Brüder: Simon, der später Petrus genannt wurde, und seinen Bruder Andreas. Sie waren Fischer und warfen gerade ihre Netze aus.
Da forderte Jesus sie auf: „Kommt mit mir! Ich will euch zeigen, wie ihr Menschen für Gott gewinnen könnt.“ Sofort ließen die beiden Männer ihre Netze liegen und gingen mit ihm.
Als ich diese Verse las macht Gott mir klar, dass er damals ganz bewusst die Menschen wahrnahm, die im Schatten des Todes und ohne Hoffnung lebten und dann anfing, Rettung zu predigen und Menschen auszusuchen, die ebenfalls diese Möglichkeit der Rettung an Menschen weitergeben würden. Gott machte mir auch klar, dass er sich ganz bewusst für Petrus entschieden hat, einen Fischer. Aber warum war Gott das so wichtig, sich für einen Fischer zu entscheiden? Er hätte doch genau so gut einen Verkäufer, einen Beamten, einen Straßenbauer aussuchen können, aber er entschied sich ganz bewusst für den Fischer Petrus und später sagte Jesus diesem ausgesuchten Mann sogar, dass er der Fels sein würde, auf dem Gott seine Kirche bauen würde:
Matth. 16,18-19
Ich (Jesus) sage dir: Du bist Petrus. Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und selbst die Macht des Todes wird sie nicht besiegen können. Ich will dir die Schlüssel zu Gottes neuer Welt geben. Was du auf der Erde binden wirst, das soll auch im Himmel gebunden sein. Und was du auf der Erde lösen wirst, das soll auch im Himmel gelöst sein.“

Gott machte mir klar, dass er sich für den Fischer Petrus entschieden hat, weil Fischer etwas haben, was für den Auftrag (Menschen für Gott zu gewinnen) von großer Bedeutung ist: Fischer nehmen immer andere Routen über das Meer oder einen See, um Fische zu fangen. Fischern nützt es nichts, wenn sie immer dieselbe Route fahren, denn Fische bewegen sich und schwimmen da, wo sie wollen. Wenn Fischer also immer dieselbe Route fahren, dann werden sie nur an den Tagen erfolgreich sein, wenn die Fische zufällig ihren eingefahrenen Weg kreuzen. Aus diesem Grund hat Jesus eben nicht für einen Straßenbauer entschieden, der natürlich eine gute Arbeit macht, in dem er in ein Gelände eine Straße baut, sie begradigt und sie teert, damit man darauf schnell unterwegs sein kann. Der Nachteil einer geteerten Straße ist aber, dass der Straßenbauer dann auf seiner geteerten, geraden Straße auch immer unterwegs sein will und das, was rechts und links von dieser Straße liegt, nicht mehr wahrnimmt.
Ich glaube, dass Gott mir mit dieser neuen Sicht auf diese Geschichte zeigen wollte, dass wir, wenn wir unseren göttlichen Auftrag ernst nehmen möchten, eben wie Fischer nach den Fischen suchen sollen, neue Wege entdecken und gehen sollen und nicht wie Straßenbauer immer nur auf der geteerten Fahrbahn schnell und bequem unterwegs sein sollen. Ich persönlich möchte dahin gehen, wo die Menschen sind, die ohne Hoffnung sind und Gott brauchen. Auch in unserer Kirche, der OASIS-Church möchten wir diese Wege gehen. Es lohnt sich so sehr, denn Gott selbst möchte ja diese Menschen erreichen und deswegen wird er diese Wege segnen und unterstützen.
Die Wege von gestern führen eben nicht unbedingt zu den Menschen, die Jesus heute brauchen…

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