Seelsorge, Psychotherapie (HPG) & Traumaberatung Heike und Andreas Timmler


Februar 07, 2014

Gottes Nähe suchen

Heute morgen las ich Johannes 20. Die Situation: Jesus war gekreuzigt und tot, die Jünger hatten sich aus Angst vor den Juden eingeschlossen und plötzlich erscheint der auferstandene Jesus den Jüngern. So weit, so gut, vielleicht hast Du wie ich diese Begebenheit schon zig Mal gehört oder gelesen. Mich hat die Geschichte heute in verschiedener Weise berührt. Hier aber zuerst einmal die Geschichte:

Es war am Abend jenes ersten Tages der neuen Woche. Die Jünger hatten solche Angst vor den Juden, dass sie die Türen des Raumes, in dem sie beisammen waren, verschlossen hielten. Mit einem Mal kam Jesus, trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!« Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Als die Jünger den Herrn sahen, wurden sie froh. »Friede sei mit euch!«, sagte Jesus noch einmal zu ihnen. »Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.« Und er hauchte sie an und sagte: »Empfangt ´den` Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben.«  Thomas, auch Didymus genannt, einer der Zwölf, war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war. Die anderen erzählten ihm: »Wir haben den Herrn gesehen!« Thomas erwiderte: »Erst muss ich seine von den Nägeln durchbohrten Hände sehen; ich muss meinen Finger auf die durchbohrten Stellen und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich es nicht.« Acht Tage später waren die Jünger wieder beisammen; diesmal war auch Thomas dabei. Mit einem Mal kam Jesus, obwohl die Türen verschlossen waren, zu ihnen herein. Er trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!« Dann wandte er sich Thomas zu. »Leg deinen Finger auf diese Stelle hier und sieh dir meine Hände an!«, forderte er ihn auf. »Reich deine Hand her und leg sie in meine Seite! Und sei nicht mehr ungläubig, sondern glaube!« Thomas sagte zu ihm: »Mein Herr und mein Gott!« Jesus erwiderte: »Jetzt, wo du mich gesehen hast, glaubst du. Glücklich zu nennen sind die, die nicht sehen und trotzdem glauben.« Jesus tat in der Gegenwart seiner Jünger noch viele andere Wunder, durch die er seine Macht bewies, die aber nicht in diesem Buch aufgezeichnet sind. Was hier berichtet ist, wurde aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben an ihn in seinem Namen das Leben habt.

Das erste was mir auffiel war dieses „Friede sei mit Euch!“, mit dem Jesus seine Jünger begrüßt. Wie krass muss dieser Moment gewesen sein, durch welche emotionalen Tiefen und Höhenflüge waren die Jünger in den letzten Tagen vor dieser Begebenheit gegangen? Die Person, wegen der sie ihr altes Leben aufgegeben hatten und der sie nachgefolgt waren, wurde gekreuzigt und starb. Die Person, die Wunder gewirkt hatte, schien verloren zu haben. Mitten in dieses Entsetzen über das Geschehene und mitten in die Fassungslosigkeit und Angst, dass ihnen dasselbe widerfahren könnte, kommt Jesus als auferstandene Person in diesen verschlossenen Raum und sagt den Jüngern diese wohltuenden Worte „Friede sei mit Euch“. Auch mir taten diese vier Worte beim Lesen heute morgen einfach gut.

Das Zweite, das mir beim Lesen auffiel, war, dass Jesus die Jünger anhauchte und Ihnen den Heilligen Geist gab. Dieser Teil von Gott, der auch mir versprochen ist und mit dem ich mein Leben teilen darf, wurde den Jüngern von Jesus persönlich eingehaucht, nachdem er sie hinaus gesandt hat, ebenso wie er vom Vater ausgesandt war. Er gibt den Jüngern mit dem Auftrag also auch die Vollmacht und das nötige Werkzeug, damit die befähigt sind, hinauszugehen. Auch dieses Prinzip ist ein Prinzip, das Gott heute auch noch lebt. ER beauftragt, ER sendet aus, ER gibt uns den heiligen Geist, ER selbst ist als unser Werkzeug immer mit seinen Kindern unterwegs.

Das Dritte, das mir beim Lesen auffiel ist der Satz „Thomas, auch Didymus genannt, einer der Zwölf, war nicht dabei gewesen, als Jesus zu den Jüngern gekommen war“. Wo war Thomas eigentlich? Die Bibel berichtet nicht, wo er war, er war jedenfalls nicht da, wo die anderen Jünger waren, die Personen, die Jesus liebten. Vielleicht war er einfach zu traurig, vielleicht war er einkaufen, vielleicht schlief er, vielleicht hatte er noch mehr Angst als die anderen Jünger… Meistens wird Thomas dann ja als der „ungläubige Thomas“ benannt und der Fokus liegt darauf, dass er nicht glaubt. Als ich die Geschichte heute las, zeigte mir Gott einen anderen Fokus. Die Frage, die immer wieder wie so ein Laufband vor meinem Auge herlief war: Wo ist Thomas? Wo ist Thomas? Ich glaube, dass es einen Grund hat, dass es hier explizit gesagt wird, dass Thomas nicht dabei gewesen war, als Jesus zu den Jüngern kam. Was hatte er verpasst? Er hatte nicht erlebt, wie Jesus plötzlich trotz verschlossener Türen mitten bei den Jüngern im Raum war. Er hat nicht erlebt, wie Jesus diesen tollen Satz „Friede sei mit Euch“ sagte. Das Ergebnis war dann Unsicherheit und Unglauben, als die anderen Jünger ihm erzählten, dass Jesus da gewesen sei. Thomas wollte die Beweise sehen und fühlen. Acht Tage dauerte es, bis sein Unglauben zum Glauben wurde. Jesus gab ihm eine zweite Chance, aber was er eben verpasst hat ist die Besonderheit des ersten Augenblicks einer Begegnung mit Jesus. Mir wurde beim Lesen klar, wie gut und wichtig es ist, diesen ersten Augenblick mit Jesus zu erleben, mitzubekommen, wie Jesus mich in diesem Moment ansieht, zu hören, was er sagt, zu empfinden, wie viel Liebe er für mich hat. Wichtig ist mir auch geworden, einfach immer wieder (und gerade auch in schwierigen Situationen) Gottes Nähe zu suchen, den Ort zu suchen, wo Jesus gerne ist, wo er versprochen hat, in der Mitte zu sein, Gemeinschaft mit seinen Kindern zu haben.

Mir ist es schon öfter so gegangen, dass ich diese Gemeinschaft (also einen Ort, wo Jesus ganz sicher sein würde) gesucht habe und Gott sich eben ganz besonders gezeigt hat, sei es durch Dinge, die er mir dann ganz deutlich gemacht hat, sei es durch einen guten Lobpreis, wo ich Gott in einer ganz neuen Weise begegnen konnte oder sei es durch Heilung an Körper und Seele, die ich live und in Farbe miterleben durfte. Wenn ich das Erlebte dann an andere Christen weitergegeben habe, reagierten diese schon mal mit Unverständnis oder mit Sätzen wie „das kann ich nicht glauben“. Das ist es, was ich eben mit dem „ersten Moment“ einer Begegnung mit Jesus meine, das können andere vielleicht nicht verstehen, sie möchten vielleicht Beweise, es mit eigenen Augen sehen und erleben. Deswegen möchte ich mit diesem Eindruck einfach Mut machen, solche Jesusbegegnungen ganz bewusst zu suchen, mal raus aus dem oft vielleicht langweiligen Sonntagsmorgengottesdiensttrott, hin zu einer ganz besonderen Person: Jesus, der heute wie damals für seine Kinder gute Worte und gute Segnungen in Überfluss hat und an seine Kinder verteilen möchte. Suche ganz bewusst die Nähe und Gegenwart Gottes, erwarte Großes von IHM und strecke Dich nach dem „mehr“ aus, mehr von seiner Gegenwart, mehr von seinen Worten, mehr von seinen Taten, einfach mehr von ihm selbst, von JESUS.

Möchtest Du dieses „Mehr“ nicht auch erleben? Oder reicht es Dir, acht Tage später eine zweite Chance zu bekommen? Ich möchte die Besonderheit des ersten Augenblicks bewusst erleben, bei jeder Jesusbegnung neu!

Februar 04, 2014

Heute schon geglaubt?

Warum glaube ich eigentlich das, was ich glaube? Woher weiss ich, dass Gott real ist und dass mein Glaube nicht nur ein Ergebnis meiner Gedankenwelt ist? Gibt es Gott wirklich? Das sind Gedanken, die absolut ihre Berechtigung haben. Was, wenn das alles wirklich nur Gedanken sind und ich vielleicht Sonntag für Sonntag meine Zeit im Gottesdienst verbringe, obwohl ich auch noch gut ausschlafen könnte? Was, wenn Glaube einfach nicht stimmt? Wenn es Gott gar nicht gibt? Wenn Du das jetzt liest und Du keine Beziehung zu Gott hast, dann sage ich Dir, dass ich Dich verstehen kann. Glaube kann man nicht beweisen, das schließt das Wort „Glaube“ ja auch schon aus. Die Bibel sagt folgendes über den Glauben:

Er (der Glaube) ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.

Ich kann und möchte Glauben nicht beweisen, aber ich lade Dich ein, Glauben zu testen, Beziehung mit dem Unsichtbaren aufzubauen und zu leben. Wenn ich mir einige Personen der Bibel ansehe, dann sehe ich, dass Gott zu einem radikalen und risikobereiten Glauben steht und diesen belohnt.

Ich denke an Noah, der glaubte, dass diese Flut wirklich kommen und alles Leben vernichten würde. Er fing an, auf trockenem Land dieses riesige Schiff zu bauen. Was werden seine Mitmenschen gedacht und gesagt haben? „Glaubst Du das wirklich? Du bist doch verrückt! Jetzt dreht er aber ab…. “ Noah glaubte Gott, er glaubte an das Unsichtbare, das, was kommen würde und er handelte! Und was ist Gottes Belohnung? Er rettet Noah, seine Familie und die Tiere.

Ich denke an die israelitischen Soldaten, die glauben, dass das siebenmalige Umwandern der Stadt Jericho die Mauern wirklich zum Einsturz bringen würden. Wie lächerlich muss das für so manchen ausgesehen haben? Wie viel Spott müssen sie über sich haben ergehen lassen? Aber Gott steht zu seinem Wort. Die Soldaten haben es geglaubt und gehandelt und Gott segnete den Glauben mit dem Fall Jerichos.

Ich denke an einen ausgestreckten Stab über dem Meer. Wie crazy ist das denn? Wie kann man glauben, dass wenn man seinen Stab über dem Meer ausstreckt, sich dieses zerteilt und man trockenen Fusses durch das Meer hindurchgehen kann? Wie viel Glauben braucht das? Aber Mose hat diesen Glauben, er handelt und streckt seinen Stab über dem Meer aus und das Meer zerteilt sich vor Ihm. Gott steht zu einem radikalen und risikobereiten Glauben!

Ich denke an die Frau, die seit Jahren an Blutfluss litt und die mit ihrem Glauben Jesu Kleid berührte und geheilt wurde. Was hat sie getan? Sie hat geglaubt, sie war bereit ein Risiko einzugehen und sie handelte. Und Gott segnete diese Frau mit Heilung.

Hat sich an unserem Glauben heute etwas verändert? Hat sich Gott etwa verändert? Steht er heute nicht mehr zu einem risikobereiten und radikalen Glauben? Gott ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Das bedeutet, dass sich auch das nicht geändert hat. Wenn Gott unseren Glauben herausfordert und mir sagt, dass ich zu den Menschen gehen soll und dieselben Dinge wie er tun soll, dann kostet mich das extrem viel Glauben. Es fordert meine Risikobereitschaft dermaßen, dass ich durchaus auch Angst bekommen könnte. Dann kommen bei mir so Fragen wie: Was, wenn das nicht klappt… oder was denken die Leute?

Was, wenn Gott mir aufträgt, für einen kranken Menschen zu beten, damit er gesund wird? Dann wird mein Glaube gefordert, meine Risikobereitschaft getestet. Folge ich der Angst und unternehme nichts oder gehe ich das Risiko ein, glaube radikal und handele? Gottes Hilfe ist nah und sie ist immer erreichbar. Ich glaube, dass sie aber nur demjenigen zuteil wird, der sie sucht, sie ergreift und handelt. Heilung setzt dann ein, wenn wir uns nach ihr ausstrecken, wenn wir sie suchen, wenn wir einen Schritt im Glauben auf Gott zumachen. Wunder geschehen dann, wenn wir unsere Logik beiseite legen und im Glauben handeln. Gottes Größe wird dann sichtbar, wenn wir die vielen „Was, wenn….“ beiseite legen und handeln, das hat er jedenfalls versprochen:

Nahe ist der Herr denen, die zu ihm rufen, allen, die ihn aufrichtig anrufen. Er erfüllt das Sehnen und Wünschen derer, die Ehrfurcht vor ihm haben; er hört, wenn sie um Hilfe schreien, und rettet sie. (Ps. 145, 18-19)

Ich persönlich entscheide mich zu glauben, fest darauf zu vertrauen, dass Gott Glauben belohnt und er zu seinem Wort steht. Machst Du mit?

Dezember 19, 2013

Gott wird Mensch!

…. so könnte die Top-Schlagzeile in den Zeitungen vor über 2000 Jahren gelautet haben, wenn es damals schon Zeitungen gegeben hätte. Die Übertragungswagen der großen Medien hätten ihre Satelittenschüsseln in Position gebracht, um möglichst als Erster von diesem Großereignis zu berichten, zuerst und vor allen Anderen ein Bild des süßen Babys um den Äter zu schicken. Die große deutsche Boulevardzeitung mit vier Buchstaben hätte sicherlich ein seitenfüllendes Ultraschallbild abgedruckt und die Sicherheitskräfte hätten alle Hände voll zu tun gehabt, die Menschenmassen von der Geburtsstätte des Gotteskindes fern zu halten.Vielleicht wäre es einigen Paparazzi gelungen, doch einen Schnappschuss zu machen, trotz aller Sicherheitsvorkehrungen…

Ich frage mich was wohl passiert wäre, wenn Jesus nicht vor über 2000 Jahren als Baby Mensch geworden wäre, sondern heute in unserer Zeit. Ich stelle mir vor, wie Maria – als sie von der göttlichen Schwangerschaft erfährt – diese Neuigkeit twittert und auf Facebook postet und im Nu tausende Likes bekommt. Andere würden anfangen zu diskutieren, dass Maria jetzt aber völlig abgefahren oder durchgeknallt ist… Warum hat Gott diesen Zeitpunkt vor 2000 Jahren gewählt? Warum hat er nicht gewartet, bis die Medien seine Ankunft publikumswirksam vermarktet hätten, die Aufmerksamkeit wäre doch sicher viel höher gewesen, oder?

Mir persönlich zeigt das einmal mehr, wie Jesus wirklich ist. Ihm liegt nicht daran, Aufmerksamkeit um seines Willen zu bekommen, er braucht keine Fernsehkameras, keine Reporter, keine Mikrophone, Jesus braucht eine ganz normale Frau, um ihn auszutragen und ihn auf die Welt zu bringen. Jesus braucht einen Stall als einen Ort, wo er zur Welt kommen kann. Jesus braucht nicht die Anerkennung der geistlichen und politischen Elite, Jesus braucht eine Schüssel mit Wasser, damit er seinen Jüngern die Füße waschen kann. Jesus braucht keine Staatsgewalt, um  sich schützen zu lassen, Jesus braucht einen Fisch, der eine Münze ausspuckt, damit er Menschen erklären kann, wie sie mit Steuern umgehen sollen, weil er selbst keine Münzen hatte. Jesus brauchte keinen Prunk, keinen Glamour, er brauchte ein altes, rauhes Holzkreuz, damit er seinen Plan mit mir erfüllen konnte, damit er sein Leben für mich geben konnte. Wow, was ist das für ein Gott, der Mensch geworden ist?

Liebst Du ihn auch?

Mehr | Deutsch from Moving Works on Vimeo.

Dezember 09, 2013

Gottes Plan für mein Leben? …oder mein Leben für Gottes Plan?

Gestern hörte ich in der Hillsong-Church Düsseldorf eine Predigt mit dem Titel „Alles wird gut“.  Für sich gestellt ist dieser Satz so ein Satz, den ich so gar nicht mag, weil er so etwas pauschalisierendes hat, etwas oberflächliches. Wenn es z. b. Situationen in Deinem Leben gibt, die nicht schön, vielleicht sogar bedrohlich sind und Du hörst dann diesen Satz „Alles wird gut“, dann weisst Du meistens, dass Dein Gegenüber mit der Situation vielleicht gerade gar nicht umgehen kann, dass es Deinen Gegenüber vielleicht nicht interessiert oder – und das denke ich zumindest in solchen Situationen am allerwenigsten – dass Dein Gegenüber das wirklich so meint und den Himmel immer vor Augen hat, wo wirklich einmal alles gut sein wird.

Ohne die Predigt hier zusammenfassen  zu wollen haben mich zwei Sätze in Alex Landmanns Predigt sehr angesprochen und zum Nachdenken gebracht. Um den Zusammenhang etwas besser zu verstehen, hier die Bibelstellen, die Alex gelesen hat:

Und sogar wir, denen Gott doch bereits seinen Geist gegeben hat, den ersten Teil des künftigen Erbes, sogar wir seufzen innerlich noch, weil die volle Verwirklichung dessen noch aussteht, wozu wir als Gottes Söhne und Töchter bestimmt sind: Wir warten darauf, dass auch unser Körper erlöst wird. Unsere Errettung schließt ja diese Hoffnung mit ein. Nun ist aber eine Hoffnung, die sich bereits erfüllt hat, keine Hoffnung mehr. Denn warum sollte man auf etwas hoffen, was man schon ´verwirklicht` sieht? (Römer 8:23, 24 NGÜ2011)
Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen. (1. Korinther 15:19
NGÜ2011)

Der erste Satz, der sehr hängen geblieben ist ist dieser:

Gott unterscheidet Dein Leben nicht nach „vor dem Tod“ und „nach dem Tod“, sondern er unterscheidet dein Leben nach „vor Christus“ und „nach Christus“.

Ist es nicht wirklich so, dass wir in schwierigen Situationen diesen Satz „Alles wird gut“ gebrauchen und das dann bestenfalls darauf beziehen, dass es im Himmel nach dem Tod einmal wirklich gut sein wird? Mit anderen Worten schleppen wir uns noch so eben durchs Leben und warten darauf, dass der Himmel endlich Realität wird und das „schreckliche“ Leben hier auf der Erde endlich ein Ende findet? Dieses Handeln und Denken wird bestimmt von der Abgrenzung „vor dem Tod“ und „nach dem Tod“. Aber die Bibel sagt klar, dass wir ein neues Leben bekommen haben, einen neuen Geist und es heisst „alles ist neu geworden“. Aber lebe ich wirklich so, als sei alles neu geworden? Ich von mir muss jedenfalls sagen, dass das oft genug nicht so ist. Wie viel besser wäre es, wenn wir die biblische Abgrenzung leben würden, die heisst „vor Christus“ und „nach Christus“! Das würde in meinem und bestimmt auch in Deinem Leben viel bewirken. Christus ist die Realität, die vom Himmel auf die Erde kam, um mich zu retten. Ich muss nicht warten, bis der Himmel für mich Realität wird, Christus hat mir den Himmel auf die Erde gebracht und diese Realität möchte ich (er)leben, in dieser Kraft möchte ich handeln, in der Erwartung seiner Gegenwart möchte ich Problemen entgegen treten.

Doch es verhält sich ja ganz anders: Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden. Der Tod kam durch einen Menschen in die Welt; entsprechend kommt es nun auch durch einen Menschen zur Auferstehung der Toten. Genauso, wie wir alle sterben müssen, weil wir von Adam abstammen, werden wir alle lebendig gemacht werden, weil wir zu Christus gehören. Aber das geschieht nach der von Gott festgelegten Ordnung. Zuerst ist Christus auferstanden. Als nächstes werden, wenn er wiederkommt, die auferstehen, die zu ihm gehören. (1. Korinther 15:20-23 NGU2011)

Die zweite Frage bzw. Aussage, die mir hängen geblieben ist und über die ich weiter nachdenken möchte ist diese:

Sich zu fragen, was ist Gottes Plan für mein Leben, ist doch irgendwie egoistisch. Es geht nicht um die Frage „Was ist Gottes Plan für mein Leben“ sondern um die Frage „Wie kann ich mein Leben für Gottes Plan einsetzen?“

Das habe ich bisher noch nicht so gesehen. Es stimmt aber, dass bei der Frage „Was ist Gottes Plan für mein Leben“ ich irgendwie im Mittelpunkt stehe. Ich möchte wissen, was Gottes Plan für mich ist. Ist auch irgendwie nicht ganz falsch, aber die Blickrichtung und Priorität ist doch eine ganz andere wenn ich frage: „Gott, wie kann ich mein Leben für Deinen Plan einsetzen?“ Ich weiss nicht, ob Du, wenn Du das liest, auch den Unterschied empfindest. Mich hat diese Frage jedenfalls getroffen.

Fazit: „Alles wird gut“ – das ist ganz sicher, wenn Du Gottes Kind bist, aber auch schon hier auf der Erde möchte Gott, dass wir ihm unser ganzes Vertrauen schenken, auch in Situationen, die auf den ersten Blick alles andere als gut sind. Gott segne Dich!

November 20, 2013

Mut vs. Angst

Kennst Du das? Du bist überzeugt, etwas tun zu müssen, weil es scheinbar Gottes Wille ist, Du so eine Art „heiligen Drang“ spürst und dann ganz massiv Fragen kommen wie

  • Was, wenn…? Dann …
  • Wie soll das funktionieren?
  • Was, wenn nicht?
  • Wer soll das bezahlen?

… und viele weitere Fragen. Also auf der einen Seite weisst Du genau, dieses oder jenes ist jetzt dran ist und auf der anderen Seite „wabbern“ so kleine Angstwellen gegen diese Überzeugung und werden mit der Zeit größer und bedrohlicher.

Heute las ich in der Bibel im alten Testament in Josua das erste Kapitel. Mose hatte Josua die Verantwortung für das Volk Israel übergeben, sie über den Jordan in das verheißene Land zu führen. Dieser Verheißung lief das Volk schon 40 Jahre hinterher und sie hatten viele Enttäuschungen in dieser Zeit hinnehmen müssen. Mose konnte die Erfüllung dieser Verheißung nicht mehr erleben, er starb vorher und übergab nun Josua die Verantwortung.

Mit welchen Gedanken muss sich Josua befasst haben? Ich glaube, er hatte gehörig Respekt vor dieser Aufgabe, sicher auch Angst, Angst den Auftrag nicht erfüllen zu können, Angst zu versagen usw. Und Josuas Aufgabe war ja auch kein „Äpfelchen“, im Gegenteil! Er wird die eine oder andere Angstwelle erlebt haben. Aber was macht Gott in dieser Situation? Er bestätigt diesen Auftrag und spricht Josua immer und immer wieder Mut zu. Alleine in diesem Kapitel stehen 10 mutmachenden Sätze:

  • Wohin ihr auch geht, werdet ihr Land betreten, das ich euch geschenkt habe
  • Solange du lebst, wird sich niemand gegen dich behaupten können
  • ich will bei dir sein, wie ich bei Mose war
  • Ich werde dich nie verlassen und dich nicht aufgeben
  • Sei stark und mutig
  • Sei stark und mutig
  • Sei stark und mutig
  • Hab keine Angst und verzweifle nicht
  • ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst
  • Sei stark und mutig

Mir zeigt das, dass Josua sicher nicht sehr selbstbewusst und ohne Angst an seinen Auftrag gegangen ist. Sonst hätte es Gott sicher nicht nötig gehabt, ihm das immer und immer wieder zuzurufen „SEI STARK UND MUTIG!“ Mir zeigt das aber auch, dass Gott mit ängstlichen Menschen viel anfangen möchte, ihnen viel zutraut, ihnen Aufgaben überträgt, die auf den ersten Blick vielleicht zwei oder drei Hausnummern zu hoch sind. Und wenn Gott das tut, dann steht er selbst an der Rennbahn am Rand und feuert mich an: „SEI STARK UND MUTIG!“ oder „DU SCHAFFST DAS!“ oder „ICH BIN BEI DIR!“. Ist das nicht cool? Wenn Gott beauftragt, dann gibt er auch Kraft. Gott ist kein Gott, der Menschen beauftragt und diese dann wie einen Waschlappen hängen lässt. Gott ist ein Gott, der zu seinem Wort steht.

Ich frage mich heute, wie ich mit den „wabbernden Angstwellen“ umgehe? Richte ich meinen Blick auf die Angstwellen und höre vor lauter Wellenklatschen gar nicht, wie Gott mich anfeuert? Wie er mit seiner Kraft am Start ist? Ich glaube, Gott möchte meine Angst umwandeln in ein ganz tiefes Vertrauen auf seine Gegenwart, auf seine Liebe, auf seine Hilfe. In 1. Johannes 4 stehen folgende Worte:

Wo die Liebe regiert, hat die Angst keinen Platz; Gottes vollkommene Liebe vertreibt jede Angst. Angst hat man nämlich dann, wenn man mit einer Strafe rechnen muss. Wer sich also noch vor dem Gericht fürchtet, bei dem ist die Liebe noch nicht zum vollen Durchbruch gekommen. Der tiefste Grund für unsere Zuversicht liegt in Gottes Liebe zu uns: Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

Ich möchte „wabbernde Angstwellen“ austauschen gegen von Gott zugesprochenen Mut. Mut, die Dinge zu tun, für die er mich befähigt hat und Mut, den Auftrag auszuführen, den er für mich vorgesehen hat. Ich möchte seinem Auftrag nachkommen:

Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes  und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.

Und auch dieser Auftrag endet mit einem unglaublichen und mutmachenden Zuspruch:

Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.

November 18, 2013

Drei Sicherheiten in meinem Leben

Gestern in der Predigt  von Pastor Mark Wilkinson aus Berlin in der Hillsong Church Düsseldorf ging es um drei Sicherheiten in unserem Leben. Eigentlich sind Sicherheiten ja Dinge, die positiv sind, etwas, was mir Ruhe gibt. Als Mark die drei Sicherheiten nannte, dachte ich zuerst, dass das komische Sicherheiten sind, Sicherheiten, die auf den ersten Blick einen unangenehmen Beigeschmack haben. Die drei Sicherheiten im Leben eines jeden Menschen, die er nannte, waren folgende:

  1. Alles was erschüttert werden kann, wird erschüttert werden.
  2. der Tod und
  3. Druck

Am Anfang seiner Predigt sprach Mark davon, den Zuhöreren Mut zusprechen zu wollen und ehrlich gesagt, diese drei Sicherheit machten mir zuerst gar keinen Mut!

Als Bibeltext las er aus Hebräer 12:

Damals brachte seine Stimme die Erde zum Beben. Für unsere Zeit hingegen hat Gott noch etwas ´viel Gewaltigeres` angekündigt. »Noch einmal«, sagt er, »werde ich ein Beben kommen lassen, aber dann wird nicht nur die Erde erschüttert werden, sondern auch der Himmel.« »Noch einmal« – das bedeutet, dass bei dieser Erschütterung die ganze geschaffene Welt vergeht; bleiben wird nur das, was nicht erschüttert werden kann. Auf uns wartet also ein unzerstörbares Reich. Dafür wollen wir Gott danken, und aus Dankbarkeit wollen wir ihm mit Ehrfurcht und Ehrerbietung so dienen, dass er Freude daran hat. Denn eines dürfen wir nie vergessen: Unser Gott ist wie ein Feuer, das alles verzehrt.

Mark brachte zum ersten Punkt der „Erschütterung“ einige Beispiele. Selbst die jahrhundertelang gelobte Sicherheit der Schweizer Banken ist auf dem besten Weg, erschüttert zu werden. Die Wirtschaft wurde extrem erschüttert, Familien, Ehen werden erschüttert, Finanzen werden erschüttert, Häuser, ganze Landstriche werden erschüttert. Sicher ist, dass alles erschüttert werden wird, was erschüttert werden kann mit einer Ausnahme: Als Christen haben wir ein unzerstörbares, unerschütterliches Reich empfangen, was niemals und von niemanden erschüttert werden kann: Gottes Königreich. Wow!

Als zweite Sicherheit nannte Mark Wilkinson den Tod. Nichts auf dieser Welt ist so sicher wie der Tod. Selbst wenn ein Kind gerade neu geboren wird, selbst wenn das Leben nur so sprudelt… 100 % sicher ist, dass dieses Leben einmal vorbei sein wird. Selbst der schlauste Professor, der klügste Doktor, die vielen Wissenschaftler und Religionsstifter haben das größte Problem der Menschheit – den Tod – bis heute nicht in den Griff bekommen und sie werden es auch nicht in den Griff bekommen. Selbst der treuste, reliogiöseste, heiligste Mensch… und sei es der Papst… kann dieser Sicherheit des Todes nicht entfliehen. Und dann sprach Mark von Jesus. Was macht dieser Jesus, nachdem er den Tod erlebt hat? Was macht er, nachdem er in ein Grab gelegt worden ist? Drei Tage später zerstört Jesus diese Sicherheit des Todes, in dem er wieder aufsteht, aus dem Grab kommt und lebt! Halleluja, was habe ich für einen Gott, der den Tod besiegt! Und als Geschenk an seine Kinder gibt Gott ewiges Leben, macht, dass der Tod seinen Schrecken verliert und wir in Jesus Auferstehungskraft dieser Sicherheit bewusst und ohne Angst entgegen treten können.

Die letzte Sicherheit, die Mark im Leben eines Christen nannte ist Druck. Mit Druck ist nicht Stress gemeint. Druck ist ein Freund und kein Feind. Wenn ich meinen Auftrag als Christ wahrnehme, dann werde ich Druck erleben. Wenn ich Gottes Auftrag für mein Leben sehe und diesen lebe, dann werde ich Druck erleben. Wir sind als Christen in einer Umgebung, die noch nicht der Himmel ist. Es arbeiten Mächte, die verhindern wollen, dass viele Menschen einmal in Gottes Königreich leben können. Wenn ich Gottes Auftrag nachkomme, gibt es Druck. Wie empfinde ich Druck und wie empfindest Du Druck? Sehe ich es als ein Geschenk Gottes, als Gottes Zuspruch, dass er an meiner Seite ist, wenn ich seinem Auftrag nachkomme und dabei Druck erlebe? Oder fliehe ich vor dem Druck und lege die Beine lieber hoch? Im Druck offenbart sich meine wirkliche Haltung und Überzeugung.

Persönlich habe ich eine große Vision mit einem großen Gott für unsere Region und weit darüber hinaus. Jesus selbst überwindet den Druck und lässt mich diesen aushalten. Ich möchte auch nicht in Stress verfallen, ich möchte lernen, den Druck auszuhalten, weil ich weiss, dass Gott am Werk ist und dass ich seinen Auftrag ausführen darf, zu seiner Ehre und zum Wohl von Menschen, die Gott noch nicht kennen.

Dein Reich komme!

 

Oktober 16, 2013

Vater des Lichts

Gestern im Hauskreis haben wir aus Jakobus 1 gelesen und uns über diesen Bibeltext unterhalten. Beim Lesen ist mir der 17. Vers dieses Kapitels ins Auge gesprungen. Dort steht:

Alles, was Gott uns gibt, ist gut und vollkommen. Er, der Vater des Lichts, ändert sich nicht; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis.

Kennst Du das, wenn Du in der Bibel liest und Dir auf einmal ein Vers quasi entgegen springt? Sich von den anderen Versen abhebt und Dein Blick immer und immer wieder auf diesen  Vers fällt? So war das gestern mit diesem Vers. Beim Nachdenken über diesen Vers ist mir neu bewusst geworden, welche Tiefe diese Aussage „Vater des Lichts“ hat. Licht empfinde ich als etwas sehr angenehmes, als etwas beruhigendes, heilendes. Was gibt es Schöneres, als nach einigen Tagen Dauergrau und Nieselregen endlich wieder die Sonne zu sehen, das Licht, das durch den Nebel scheint, die Wärme zu spüren, die ihre Lichtstrahlen mitbringen. Da blüht das Herz auf, man streckt sich der Sonne entgegen und aus einem traurigen Gesicht wird schnell ein fröhliches, lachendes Gesicht. Licht wird sogar von Ärzten verschrieben, z. B. bei Menschen, die an der so genannten Winterdepression leiden. Wie gut ist Licht? Licht beseitigt Dunkelheit und wo Licht hinkommt, da hat Dunkelheit keine Daseinsberechtigung. Die Dunkelheit muss weichen, sobald Licht kommt. Was ist das für ein tolles Bild? Das Dunkle, ein Synonym für das Böse, für Unwahrheiten und Lügen, muss weichen, wenn das Licht (ein Synonym für das Gute) hineinkommt. Übersetzt heisst das: Alles Böse, alle dunklen Mächte, alle unguten Gedanken haben keine Daseinsberechtigung und müssen weichen, wenn Licht (also Gott) hineinkommt. Manchmal muss man allerdings dafür eine Tür öffnen, damit das Licht hineinkommen kann und das fällt uns Menschen schon mal schwer… Aber, und das ist das Faszinierende, das ist ein göttliches Prinzip, dass Licht und Finsternis nicht zusammen existieren können. Licht und Finsternis können keine Gemeinschaft haben, ohne dass die Finsternis Licht wird. Gott (das Licht) ist der Sieger!

Licht spendet Leben. Ohne Licht ist Leben nicht möglich. Bei der Photosynthese wird mit Hilfe des Lichts von Pflanzen und Bäumen Kohlendioxyd in Sauerstoff umgewandelt. Ohne das Licht würde die Photosynthese nicht funktionieren, Menschen und Tiere würden ersticken, Leben würde ausgelöscht.

Zurück zu dem Satz „Vater des Lichts“. Die tollen Eigenschaften des Lichts habe ich beschrieben. Jetzt zu dem Wort „Vater“ in Verbindung mit dem Licht: Vater sein ist etwas Großartiges. Zu sehen, wie Gott neues Leben aus mir erschaffen hat ist unglaublich. Vater sein ist aber auch alles andere als leicht, besonders wenn man seine Aufgabe als Vater ernst nimmt. Vater sein ist herausfordernd, Vater sein ist erfüllend und ich liebe es, Vater zu sein. Trotzdem bin ich mir bewusst, wie weit ich von den Qualitäten meines Vaters im Himmel entfernt bin. ER ist der perfekte Vater und er wird hier als „Vater des Lichts“ beschrieben, als Vater des Guten, als Vater des Vollkommenen. Wenn Licht schon solche guten Eigenschaften hat, wie viel mehr muss dann der „Vater des Lichts“ Eigenschaften haben, die gut sind, die perfekt sind, die Heilung bewirken, die Leben spenden, die Traurigkeit in Freude verwandelt und die uns wieder lachen lassen? ER ist der Ursprung des Guten, ER ist der Ursprung des Lebens, ER ist das Licht, ER ist der Vater des Lichts. Und dieser Vater ist mein Daddy. Und er möchte auch Deiner sein oder werden!

Oktober 11, 2013

Die vernachlässigte Tatsache der Gerechtigkeit

Bei meiner Suche nach möglichen Bremsen in meinem Leben als Christ finde ich immer wieder neue Dinge 😉 . Als Bremsen definiere ich für mich Dinge, die meine Beziehung zu Gott stören, die meinen Blick von IHM weg auf andere Dinge lenken und letztlich verhindern, dass ich das Leben lebe, das Gott für mich vorgesehen hat. Das kann ich übrigens jedem empfehlen, sich auf die Suche nach seinen eigenen Bremsen zu machen, denn: Gott hat mehr für mich und auch mehr für Dich!

Gestern habe ich etwas geschrieben zur Bremse „Verstand“. Eine weitere Bremse, die ich immer deutlicher erkenne ist eine vernachlässigte Tatsache mit Namen „Gerechtigkeit“. Kennst Du so Gedanken wie:

  • Gott hat mir vergeben, aber ich muss das und das tun, um …
  • ich habe gesündigt, jetzt muss ich mir das Wohlwollen Gottes wieder verdienen
  • ich bin schlechter als andere…
  • ich tue so viel, Gott müsste doch deswegen…
  • Gott hat so viel für mich getan! Ich muss jetzt …

Zuerst möchte ich die vernachlässigte Tatsache kurz vorstellen bzw. die Bibel zitieren aus Römer 3,25: „Wir sind gerecht vor Gott, wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns vergossen und sein Leben für uns geopfert hat.“ Das ist die Tatsache und da gibt es auch nichts dran zu rütteln. Da steht „wir sind“ und nicht „wir werden…wenn“ oder irgend etwas anderes. Was bedeutet das für mich und für Dich, wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns gegeben hat? Dass wir gerecht sind! Das ist ja fast unglaublich und alles, was wir an dieser Tatsache ergänzen, in Frage stellen oder mit Einschränkungen versehen ist eine Bremse für unser gottgewolltes Leben. Kritiker könnten jetzt sagen, dass wir aber noch auf der Erde sind, dass wir noch mitten in der Welte leben und dass so ein Gedanke uns dazu verführen könnte, der Sünde Tür und Tor zu öffnen, denn wir seien ja schließlich gerecht, egal was wir tun, also auch, wenn wir sündigen…. Auf den ersten Blick mag diese Annahme stimmen aber mal ehrlich: Reduzieren wir die Auswirkung von Jesus Tod am Kreuz mit solch einer Aussage nicht? Wir sagen doch damit, dass Jesus Tod nicht ausgereicht hat und dass wir noch etwas tun müssen, nämlich z. B. nicht mehr sündigen!

Mir ist beim Lesen des Buches „Ergreife das Unerreichbare“ von Rob Rufus diese Bremse so klar geworden. Und diese Bremse lässt sich sogar so gut christlich verpacken mit Aussagen oder Annahmen wie „ich muss dieses oder jenes in der Kirche tun“ oder „wenn ich dieses oder jenes nicht tue (z. B. Bibellesen), dann…“. Rob Rufus schreibt in seinem Buch, dass diese christlich gefärbten Aussagen meine Beziehung zu Gott stören, denn ich beschäftige mich dann nicht mit der Person, die mich schon vor 2000 Jahren gerecht gemacht hat, sondern ich beschäftige mich mit Dingen und jage Tätigkeiten nach, die mich vermeintlich gerecht machen, in Wirklichkeit aber von einer intensiven Beziehung mit Gott abhalten. Das heisst nicht, dass Mitarbeit falsch ist, das heisst nicht, dass ich nicht in der Bibel lesen sollte, das heisst auch nicht, dass ich drauflos sündigen sollte.

Aber was heisst es dann? Was sieht Gott, wenn er mich oder Dich sieht (wenn Du das oben Erwähnte glaubst)? Er sieht Jesus in uns, wir sind gerecht gemacht durch den Tod von Jesus Christus und wir können nichts mehr weiter tun, dass wir gerechter werden, denn wir sind es ja schon. Wenn diese Tatsache immer mehr in mein Denken, in mein Fühlen gelangt, dann wird das auch Auswirkungen auf mein Handeln haben. Wenn ich weiss, wer ich in Gottes Augen bin, dann werde ich Gott dafür unendlich lieben. Wenn ich verstehe und glaube, dass keine Aktivität und Anstrengung von meiner Seite Gottes Wohlwollen für mich beeinflussen kann, dann kann ich anfangen, dieses große Geschenk anzunehmen, mich darüber zu freuen und aus Dankbarkeit genau die Dinge tun, die ich sonst aus Pflichtgefühl getan hätte und bei denen ich früher oder später von meiner Schwachheit enttäuscht worden wäre.

Ich glaube, diese Tatsache der Gerechtigkeit muss mir immer und immer wieder neu bewusst werden, damit die vielen „wenn und aber“ immer mehr in den Hintergrund und Gottes Geschenk immer mehr in den Vordergrund treten kann. Dann – und nur dann – kann Gott mein Leben so gestalten, wie ER es möchte. Und dieses Leben wird ein gutes sein, denn Gott liebt es zu segnen.

In Epheser 4,24 werden wir daran erinnert, dass wir dieses Geschenk auch annehmen sollen, vielleicht ist es sogar auch eine Ermahnung: „Als neue Menschen, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes und zur Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit berufen, sollt ihr auch ein neues Wesen annehmen.“ Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit habe ich das wunderschöne Lied „Jesus, son of God“ von Chris Tomlin gehört. Dieses Lied fasst es am Schluss super zusammen mit den Worten „The cross was enough“.

Ich wünsche jedem Leser, dass er oder sie diese Tatsache nicht mehr vernachlässigt sondern sie als Geschenk ohne Bedingung annehmen kann, denn wir können dem, was Jesus schon längst getan hat, nichts hinzu tun. Gott segne Dich!

Oktober 10, 2013

Von Wachstumsbremsen oder „Kopf-Gott vs. Herz-Gott“

Manchmal stelle ich mir die Frage, warum wir Menschen Gott so unterschiedlich sehen. Sicherlich hängt sehr viel davon ab, wie wir mit Gott groß geworden sind, was unser Umfeld uns über Gott vermittelt hat. Aber wenn Gott doch derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit, dann dürfte es doch eigentlich nicht zu solch unterschiedlichen Ansichten über Gott kommen, oder?

Da sind Personen, die sehen Gott als einen strengen Richter, der nur darauf wartet, mein Fehlverhalten zu bestrafen. Da sind andere Personen, die sehen Gott als einen alten Mann mit weissem Bart und Stock, der auf einer weißen Plüschwolke daherschwebt und sich quasi über den Angelegenheiten dieser Welt befindet. Wiederum andere sagen Gott nach, dass er sich nicht um uns Menschen kümmert, denn schließlich dürfte es dann ja nicht so viel Leid geben… Diese Liste von Ansichten der Menschen über Gott könnte hier wahrscheinlich ohne Ende weitergeführt werden.

Aber wie ist Gott denn wirklich, wie kann ich das rausbekommen? Oder würde ich dann auf der Suche nach Gott nur noch ein weiteres Bild von Gott malen, das genau so wenig stimmt wie die vielen anderen Bilder, die bereits exisiteren? Ich bin überzeugt, dass – wenn ich das beherzige, was Gott selbst empfohlen hat, nämlich IHN von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft zu lieben (5. Mose 6,5) – ich ein immer deutlicheres Bild von IHM bekomme und dass sich der Nebel immer mehr lichtet. Auffällig für mich an diesem Ratschlag Gottes ist, dass da nichts von „Verstand“ steht. Gott rät mir also nicht, IHN mit ganzem „Verstand“ zu lieben, sondern mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit ganzer Kraft.

Ich glaube, dass das heute oft unser Problem ist, dass wir versuchen, Gott mit ganzem Verstand zu lieben. Warum ist das ein Problem? Weil unser Verstand sehr begrenzt ist. Unser Verstand ist abhängig von der genossenen Schulbildung, von unserem Elternhaus, von unserer Umgebung, von politischen und kulturellen Einflüssen und nicht zu letzt von religiösen Einflüssen. So entwickelt sich mein Verstand eben sehr viel anders als der Verstand einer Person in der dritten Welt. Ich glaube, dass mein Verstand mein Bild von Gott sehr ungesund beeinflussen kann. Damit meine ich nicht, dass ich blind und ohne nachzudenken Gott lieben soll, aber zuerst kommen die drei Punkte, die Gott uns Menschen rät: Herz, Seele, Kraft.

Warum bin ich davon überzeugt? Wenn ich mir ansehe, was in weniger entwickelten Völkern als bei uns in der westlichen Welt in der Beziehung mit Gott möglich ist, dann bekräftigt das meine Vermutung. Wenn ich heute zum Beispiel von Spontanheilungen höre und lese, dann springt sofort mein Verstand an und sagt mir „…das kann doch gar nicht sein…“. Wenn ich höre und lese, dass sich tausende Menschen in einem Gottesdienst zu Gott bekehren, dann springt mein Verstand an und sagt mir „…da muss Gefühlsduselei im Spiel gewesen sein…“.  Persönlich finde ich das schrecklich, dass solche Gedanken durch meinen Kopf gehen und ich arbeite daran, dass mich mein Verstand in meiner Beziehung zu Gott nicht mehr behindert. Ich möchte Gott zuerst mit meinem Herzen, meiner Seele und mit aller Kraft lieben!

Die „Verkopfung“ unserer Kirchen und Gemeinden sehe ich als echte Gefahr für ein lebendiges Christentum und als Bremse für Gottes Wirken, besonders in der weit entwickelten westlichen Welt. Ich möchte mich mehr und mehr danach ausstrecken, Gott so zu sehen und zu erleben, wie er wirklich ist, eben nicht ein strafender, alter, weissbärtiger und wolkenschwebender Man, dem ich egal bin, sondern ein liebevoller Vater, der es nicht abwarten kann, mir als seinem Kind seine ganze Liebe zu mir klar zu machen, mich mit Segnungen zu überschütten und mir jeden Tag ein Stück mehr von seiner Herrlichkeit zu zeigen. Wenn ich bereit bin, meinen Verstand hinter meine Beziehung zu stellen und Gott einfach mehr mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit aller Kraft zu lieben, dann werde ich mehr und mehr Gottes übernatürlichen Dinge erleben, die mein Verstand eben nicht begreifen kann.

Gott ist eben Gott 🙂 und ich freue mich auf mehr von Gottes übernatürlichen Segnungen. In Teilen dürfen wir das auch schon hier in Deutschland erleben, nämlich da, wo die Beziehung zu Gott in den Mittelpunkt gestellt wird, Gottes Gegenwart genossen und gefeiert wird und ER sich verherrlichen kann und kein Verstand mehr im Weg steht.
Das beste Beispiel dafür steht in der Bibel selbst. Lest mal, wie sehr die ersten Christen in der Apostelgeschichte Gott geliebt haben und was dort an übernatürlichen Dingen geschah. Und genau diese Dinge passieren auch heute noch, denn Gott ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.

Meine Frage an Dich ist:

Denkst Du noch oder lebst Du schon in einer echten Herzensbeziehung?

Oktober 07, 2013

Lachen mit Gott

Gestern im Gottesdienst wurde immer wieder der folgende Satz mit dem Beamer an die Wand geworfen: „Er wird Dich wieder lachen lassen„. Ist das nicht eine gute Verheißung?!? ER, mein Gott, mein Freund, mein Daddy wird mich wieder lachen lassen!

Mir persönlich sagt das so viel darüber, wie mein Vater wirklich ist, was ihn ausmacht, was er für mich empfindet. Vielleicht bist Du gerade in einer Situation, in der Dir gar nicht zum Lachen zu Mute ist. Vielleicht leidest Du unter einer Krankheit, vielleicht hast du einen geliebten Menschen verloren, vielleicht kriselt es in Deinen Beziehungen, vielleicht hast Du finanzielle Sorgen, vielleicht… In unserem Bekanntenkreis gibt es gerade eine Krankheit bei einer schwangeren Frau, die echt schlimm ist und es wird in dieser Woche eine schwere OP nötig. Diese Umstände sind wirklich schwer und vermutlich fühlen sie sich sogar zu schwer an, als dass sie sie ertragen könnte. Wie kann dann behauptet werden, dass Gott mich wieder lachen lassen wird?

In seiner Predigt sprach Alex Landmann gestern über die Begebenheit von Lazarus in Johannes 11. Auch den beiden Frauen dort, Maria und Martha, war es überhaupt nicht zum Lachen zu Mute, denn ihr Bruder Lazarus war sehr krank, so krank, dass ihnen der Tod vor Augen stand. In Ihrer Not kommen die beiden Schwestern zu Jesus und sagen ihm, dass derjenige, den Jesus liebt, krank ist und bitten ihn gleichzeitig zu kommen, um Lazarus wieder gesund zu machen. Das, was Jesus dann macht, ist für die beiden Schwestern immer noch nicht zum Lachen, denn Jesus bleibt einfach noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich befand. Er lässt nicht alles stehen und liegen, er rennt nicht sofort los, er lässt es sogar zu, dass Lazarus stirbt. Ja, er greift nicht ein, er wartet einfach. Was müssen Maria und Martha durchgemacht haben? Die ganze Trauer, die Enttäuschung über das Nicht-Handeln von Jesus, der Lazarus ganz einfach hätte gesund machen können. Nein, da war definitiv kein Grund zum Lachen bei den Schwestern.

Folgender Satz aus der Predigt ist mir hängen geblieben: Wenn Du in solch einer schweren Situation bist und nicht lachen kannst, dann ist es auch noch nicht das Ende. Gott selbst nämlich hat das letzte Wort und das Ende wird gut werden. In diesen zwei Tagen des Wartens war Maria und Martha sicher nicht bewusst, dass die Sache mit Lazarus am Ende gut werden würde. Sie sahen nur auf die gegenwärtige Realität und die sah echt mies aus.

Wie gut, dass es noch eine zweite Realität gibt, die unseren Augen noch verborgen ist und das ist die Realität der Gegenwart und Allmacht Gottes. Sie ist genau so Realität wie das, was wir gerade sehen, hören und erleben mit dem Unterschied, dass sie eben nicht sichtbar ist. Und an dieser Stelle ist dann mein und unser Vertrauen gefragt. Glaube ich, dass Gott es am Ende gut machen wird? Glaube ich, dass seine Verheißung wahr ist und ich am Ende wieder lachen kann? Zugegeben, im Fall unserer Bekannten ist das so unendlich schwer und trotzdem versuchen sie, in der zweiten Realität zu leben, sprich: zu glauben und zu vertrauen. Gott wird diesen Glauben und dieses Vertrauen ganz sicher belohnen und wird schenken, dass auch sie am Ende wieder lachen kann.

Aber noch einmal kurz zurück zu der Überschrift „Lachen mit Gott“. Wenn Gott möchte, dass wir wieder lachen können heisst das für mich, dass er mit mir leidet, wenn ich nicht lachen kann. Gott möchte, dass wir Lachen können, Gott möchte, dass es uns gut geht. Gott ist kein Gott, der Spaß daran hat, uns zu ärgern, uns zu quälen oder – wie man es auch schon mal hört – uns bestraft für Dinge, die wir tun, die nicht gut oder sogar Sünde sind. Ich bin überzeugt, so ist Gott nicht. Wenn Gott mich sieht, dann sieht er Jesus, der für meine Sünden bestraft worden ist. Wenn ich nicht lachen kann und wenn ich leide, dann leidet Gott mit mir. In der Geschichte von Lazarus steht, dass Jesus Augen sich mit Tränen füllten als er hörte, dass sein Freund Lazarus gestorben ist. Klingt erstmal unlogisch, denn er wusste ja, dass Lazarus in Kürze wieder unter den Lebenden sein würde. Aber so ist Gott: Er leidet mit, er weint mit mir, er trauert mit mir und er macht meine Probleme zu seinen Problemen. Aber bei Gott ist die zweite (für uns unsichtbare) Realität einfach da, er lebt in dieser Realität, er ist diese Realität 🙂 . Und deswegen kann er auch diese Verheißung geben, dass wir am Ende wieder lachen werden.

Ich möchte viel mehr in dieser zweiten Realität leben, mir bewusst machen, dass – egal wie meine Umstände sind – Gott bei mir ist, dass er mich liebt, dass er für mich und nicht gegen mich ist, dass ich am Ende allen Grund zum Lachen habe.

„Gott segnet euch, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Gott segnet euch, die ihr jetzt weint, denn die Zeit wird kommen, in der ihr vor Freude lachen werdet.“ (Lukas 6,21)