Seelsorge, Psychotherapie (HPG) & Traumaberatung Heike und Andreas Timmler


August 06, 2013

Volljährigkeit

Ab heute ist unser viertes von fünf Kindern erwachsen. Auf der einen Seite ist das toll mitzuerleben, wie aus Babys Kindern, aus Kindern Teens und aus Teens junge Erwachsene werden, auf der anderen Seite zeigt mir das auch, dass ich selbst älter werde, was ich im Übrigen aber auch nicht schlimm finde 😉

An Tagen wie heute denke ich zurück an die 18 Jahre, die nun vergangen sind. Ich denke zurück an die Geburt nachts bei 28 Grad im Kreissahl, ich denke zurück an eine Vater-Sohn-Tour für eine Nacht nach Paris oder eine riesen Wanderung mit Frühstück auf einem Hochsitz und der Beobachtung eines Dachses, oder die Tagestour mit einem Fischerboot auf dem Atlantik…ich denke an Situationen und Erlebnisse, die ich mit Robert hatte und denke darüber nach, was gut war und was nicht gut war. Wie war ich für ihn als Vater? Welches Bild eines Vaters habe ich meinem Sohn mit auf seinen Lebensweg gegeben? Beim Nachdenken darüber fallen mir Situationen ein, in denen ich ihm sicher kein gutes Vorbild war. Wie oft war ich berufsbedingt weg von zu Hause? Wie oft war ich vielleicht physisch anwesend, habe aber nicht richtig zugehört, wenn mein Sohn mir etwas erzählt hat? Wie ernsthaft war meine Vergebung, wenn mein Sohn mal Mist gebaut hat? Konnte mein Sohn mit mir über ALLES sprechen oder gab es Dinge, über die man nicht sprach? Alle diese Fragen gehen mir durch den Kopf und ich weiss, dass mein Verhalten als leiblicher Vater auch enorme Auswirkungen hat auf das Vaterbild, dass mein Sohn von Gott dem Vater hat. Viele der oben genannten Punkte sind mir auch erst in den letzten Jahren bewusst geworden und sehe sie kritisch, was meine Umsetzung betrifft. Gerne würde ich sie ändern, was aber nicht möglich ist. So würde ich zum Beispiel gerne viel öfter präsent gewesen sein, was ich oft aber nicht war. So würde ich gerne in mancher Situation gnädiger gewesen sein und so manches Wort würde ich auch gerne nicht gesprochen haben…

Wie gut ist es zu wissen, dass unser Vater im Himmel anders ist, als der beste Vater auf der Welt es sein kann. Für mich ist es gut zu wissen, dass Gott Vater mir meine Schwachheiten vergeben hat und dass ER meine Schwachheiten bei meinen Kindern in Stärke verwandeln kann. Ich danke Gott auch, dass ER für unsere Kinder ein perfekter Vater ist und dass alle Kinder mit IHM leben möchten. Das ist ein echtes Gottesgeschenk für uns Eltern. Dankbar bin ich auch, dass uns unsere Kinder so manche Dinge vergeben haben, die wirklich nicht gut waren.

Auch bei Robert bin ich – wie bei den anderen Kindern auch – sehr gespannt, was Gott mit ihm vorhat und welchen Weg er einschlagen bzw. weitergehen wird. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass er große Träume hat, dass er nicht klein denkt, sondern groß und dass er seinem Vater im Himmel alles zutraut. Gott segne Dich, Robert!

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