Seelsorge, Psychotherapie (HPG) & Traumaberatung Heike und Andreas Timmler


Oktober 01, 2013

Lobpreis als Waffe

Letztes Wochenende durfte ich eine Predigt von Carl Lentz (Hillsong New-York City) hören. Das Thema seiner Predigt könnte man vielleicht in einem Satz so zusammenfassen: „Let your praise be a problem for your problem„. Übersetzt: „Lass Dein Lobpreis zum Problem für Dein Problem werden“. Wieder einmal mehr wurde mir bewusst, dass wir mit Lobpreis eine echte „Waffe“ haben, die zum echten Problem für meine Probleme werden kann. Was bedeutet das? Kann und soll ich Gott Ehre geben, nur wenn es mir gut geht? Wenn meine Stimmung nach Lobpreis ist? Soll ich Gott anbeten, wenn ich mal gerade einen „guten Lauf“ habe, ich keine finanziellen Sorgen oder familiären Probleme habe, gesundheitlich nicht angeschlagen bin? Dann würde mein Glauben doch lediglich auf Gefühlen beruhen und … ich weiss von mir… das mich meine Gefühle schon mal täuschen! Aber wie kann ich Gott loben, wenn ich finanzielle Probleme habe, wenn es in der Familie nicht so rund läuft oder wenn ich krank bin und vielleicht sogar Schmerzen habe?
Zugegeben, das ist schwer. Aber es ist möglich. Carl Lentz brachte als Beispiel die Geschichte von Paulus und Silas in Apostelgeschichte 16. Wenn es nach ihren Gefühlen gegangen wäre, dann hätte es sicher keinen Grund zum Loben gegeben. Schließlich lagen sie gefangen, mit den Füßen im Stock angekettet, wahrscheinlich noch blutend von den vielen Schlägen, die sie hatten einstecken müssen, sprich: mehr tot als lebendig im Gefängnis in der letzten Zelle und ihre Aussicht, da bald und vor allem lebend rauszukommen war nicht besonders groß. Was hätte ich an ihrer Stelle gemacht, besonders nachdem sie vorher viele gute Dinge für Gott getan hatten, Wäre ich nicht sauer gewesen? Sauer auf Gott, dass er mich im Stich lässt, meinen Einsatz nicht wert schätzt und mich sogar in solch eine Situation führt? Das wäre vielleicht die natürliche und menschliche Reaktion gewesen. Aber Paulus und Silas beten laut, sie singen Lieder von ihrem großen Gott, sie geben ihm die Ehre, sie beten ihn an. Krass, oder? Ich wüsste ja gerne den Text Ihrer Lieder. War es „God is able“ oder war es „Fire fall down“ (so als Wunsch für die Menschen, die sie gequält hatten 😉 ), oder war es „Break free“ oder „Freedom“? Keine Ahnung, aber es waren Lieder, so sagt es der Bibeltext, die Gott die Ehre gaben.
Carl Lentz malte die Situation so schön aus: Was könnten Paulus und Silas geredet haben, bevor sie anfingen zu singen? War es vielleicht diese Unterhaltung?
Paulus: „Du Silas, tut Dir auch alles weh?“
Silas: „Ja Mann, mein Rücken brennt wie Feuer…“
Paulus: „Hast Du ´ne Idee, wie wir hier rauskommen?“
Silas: „Klar, wir könnten doch Loblieder singen, dann wird es ein Mega-Erdbeben geben und unsere im Stock gebundenen Füße werden dabei freigegeben“
Paulus: „Gute Idee, der Gefängniswärter wird dann verzweifeln, weil er meint, wir wären geflohen und wird sich dann aus Angst vor seinen Chefs umbringen wollen“
Silas: „Yes man, dann zeigen wir ihm kurz, dass wir noch hier sind, erzählen ihm von Gott und er bekehrt sich…“
Beide: „OK, los geht´s!“
… Ich glaube, so war es nicht! Ich glaube, dass ihre Situation echt zum heulen war, zum Verzweifeln, sie werden unter enormen Schmerzen gelitten haben, aber – und das beeindruckt mich – sie werden auf Gott gesehen haben, auf seine Fähigkeit, auf das, was er zu Tun im Stande ist. Sie werden vor ihrem inneren Auge gesehen haben, dass Gott ihre Ketten sprengen kann, sie werden gesehen haben, dass Gott ihre Wunden verbinden und sie heil machen kann. Und das hat sie zum Lobpreis bewegt, hat bewirkt, dass sie Gott nicht anschuldigen sondern ehren. Und dann geschieht, das Unglaubliche: Das Problem wird vom Lobpreis besiegt. Das Problem bekommt sozusagen Angst und muss fliehen. Und das ist das, was Pastor Carl Lentz meint wenn er sagt: „Let your praise be a problem for your problem“. Und noch mehr als das: Selbst das Problem des Kerkermeisters wird vom Lobpreis der beiden besiegt. Sein Problem hieß „Verloren sein“ und der Lobpreis bewirkte seine Rettung.

Was kann ich mit dieser Aussage ganz persönlich anfangen? Weder liege ich im Kerker an Füßen gebunden noch habe ich blutende Wunden, weil ich ausgepeitscht wurde. Dafür bin ich im Übrigen sehr dankbar… Trotzdem ertappe ich mich immer gerne mal wieder dabei, mir ohne Ende Gedanken zu machen über Probleme, die meinen Alltag betreffen. „Wie soll das nur ausgehen…?“ oder „Was ist, wenn ich älter werde…?“ oder „mehr Geld könnte auch nicht schaden…“. Was tue ich dann? Ich sehe auf die Probleme, auf die Fragen, beschäftige mich mit dem „Warum“. Was würde sich ändern, wenn ich durch diese Fragen hindurchsehen würde auf die Person, der alles gehört, die mir alles gegeben hat und gibt, die mein Freund ist und der alles möglich ist? Was, wenn ich egal in welcher Situation Gott ehren, ihn anbeten und ihm Lobpreis geben würde? Würden dann nicht auch meine Probleme fliehen müssen? Ich möchte die mir anvertraute Waffe des Lobpreises gerne nutzen, sie anwenden und sie für meine Probleme zum Problem werden lassen.

Konkret anwenden möchte ich das für die in knapp vier Wochen anstehende Pro-Junior-Herbstfreizeit, wo ich das Vorrecht habe, eine Woche mit vielen jungen Menschen zu verbringen, Gemeinschaft mit Gott und mit ihnen zu haben, gemeinsam Worship zu machen. Natürlich gibt es da im Vorfeld Fragen und wenn ich möchte, könnte ich auch schon Probleme sehen. Ich entscheide mich aber, auf Gott zu sehen, seine Allmacht zu proklamieren, Ihm die Ehre zu geben. Ich möchte wie Paulus und Silas damals auf die Ergebnisse von Gottes Wirken sehen, möchte sehen, wie ER junge Menschen frei macht von Ketten wie z. B. Süchten, möchte sehen, wie ER jungen Menschen begegnet und ihr Herz berührt, möchte sehen, wie ER Jugendlichen ein neues Leben schenkt und möchte sehen, wie ER Teens auch ganz praktisch heilt, an Körper und Seele.

Lobpreis ist eine Waffe! Nutze ich sie? Nutzt Du sie? Gott sei alle Ehre. Amen!

Ihm, der mit seiner ´unerschöpflichen` Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können (Eph. 3,20)

September 27, 2013

Gemeinde der grünen Weide

Gerade habe ich eine beeindruckende Predigt  gesehen und gehört von Joanna Haverkamp (Pastorin bei Hillsong Deutschland), die sie gestern auf der BFP-Konferenz gehalten hat. Es geht um „Gemeinden und Kirchen der grünen Weide“. In ihrer Predigt appelliert Joanna, dass unsere Kirchen und unsere Gemeinden Orte sein sollten, wo Menschen erfrischt werden, wo sie auftanken können, wo sie Gott begegnen. In Ihrer Predigt stellt Joanna eine Frage, die mich seit langer Zeit wirklich tief bewegt:

Wissen Eure Gottesdienstbesucher nach dem Gottesdienst, wer Gott ist?

Ich möchte gar nicht mehr über die Predigt schreiben. Sie bietet so viele Punkte, worüber ich nachdenken kann, sie ist so voller Weisheit, sie ist voller Leidenschaft für Gott, für die Menschen in unseren Städten und unsere Kirchen. Am besten seht Ihr Euch die Predigt selbst an und beantwortet die Fragen für Euch selbst.

Kleiner Hinweis: Die Predigt beginnt ca. ab der 15. Minute, also nicht wundern, dass in den ersten Minuten kein Ton zu hören ist…

September 12, 2013

attraktives Christentum?

Gerade las ich einen kurzen Satz auf „MeetingJesus„. Dieser Satz lautet: „Was macht Deiner Meinung nach das Christentum attraktiv?“

Interessant, dass genau diese Frage mich schon so lange beschäftigt und dass sie mir heute wieder über den Weg läuft, nachdem ich mich in den letzten Tagen immer und immer wieder damit beschäftigt habe. Deswegen widme ich diesen BLOG-Eintrag auch dieser Frage…

Wenn wir als Christen in einer guten Beziehung mit Gott stehen, dann werden wir unweigerlich den Wunsch immer mehr verspüren, unsere Freunde, Bekannte, Verwandte, Arbeitskollegen und Schulfreunde auch mit Gott in Verbindung zu bringen. Aber was bedeutet in Bezug auf Gott eine gute Beziehung? Ich denke – wie auch in zwischenmenschlichen Beziehungen – ist es wichtig, die andere Person wirklich kennen zu lernen, mit ihr zu reden und vor Allem Zeit mit ihr zu verbringen. Wirklich kennenlernen kann ich eine Person nicht, wenn ich mir nur einmal in der Woche eine Stunde Zeit nehme um mir anzusehen, wie andere ihre Beziehung mit der Person leben. Sprich: Wenn ich Gott kennenlernen möchte reicht es nicht aus, einmal am Sonntag in die Kirche zu gehen und mir anzusehen, wie ein Pastor mit Gott lebt. Ich muss selbst die Initiative ergreifen, ich muss mich auf den Weg machen und ich muss Gott kennenlernen wollen. Gott drängt sich nicht auf, er überlässt es schon mir selbst, ob ich IHN kennenlernen möchte oder nicht. Und wenn ich mich auf den Weg mache und Gott kennenlernen will, dann wird er reagieren, dann wird er den Kontaktwunsch erwidern. Gott sagt: „Sucht mich und ihr werdet mich finden.“

Und wenn ich Gott gesucht und gefunden habe, dann wird das Auswirkungen auf mein Leben haben, dann möchte ich, dass meine Mitmenschen diesen genialen Gott ebenfalls kennenlernen, dass er meinen Freunden, meiner Familie, meinen Kollegen auch begegnet. Alles andere wäre doch unnormal bzw. ich bin jemand, der seinem Nächsten nichts Gutes wünscht.

Die Frage, die sich mir dann geradezu aufdrängt ist diese: Warum platzen unsere Kirchen nicht längst aus allen Nähten, warum scheint das Christentum bzw. Gott so unattraktiv, warum entscheiden sich nicht viel mehr Menschen für Gott? Ist Gott unattraktiv? Ist Gott langweilig? Oder hat es da eine Verschiebung von Werten gegeben mit der Auswirkung, dass unsere Kirchen immer leerer werden, dass Gottes Allmacht immer weniger vertraut wird, dass wir keine oder nur wenige Wunder erleben? Sind wir als seine Kinder vielleicht daran schuld?

Wer oder was macht das Christentum attraktiv? Sind es attraktive Programme, beeindruckende Kirchengebäude?Können Programme Menschen in Deutschland überwältigen und überzeugen, Christ zu werden? Eine Beziehung mit dem lebendigen Gott einzugehen? Können tolle Räume Gottes Größe zeigen, seine Herrlichkeit den Menschen näher bringen? Ich glaube, dass diese Werteverschiebung der Grund für die vielen Kirchenschließungen ist.

Was wäre, wenn Großzügigkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, echte Liebe zueinander das ist, was Menschen von uns Christen wahrnehmen? Was wäre, wenn sie in unseren Kirchen wirklich Gott begegnen würden? Was wäre, wenn wieder Wunder geschähen, weil die Kraft des heiligen Geistes wirksam ist und nicht unterdrückt wird?

Ich glaube… und davon bin ich überzeugt… dann würde genau das geschehen, was nach dem Satz in Apostelgeschichte 5 steht: „Immer mehr Menschen fanden zum Glauben an den Herrn – Männer wie Frauen.“ (Apostelgeschichte 5, 14)

Ich finde es wert, über diesen Satz neu nachzudenken und zu handeln. Gott segne Euch als Leser dieses Blog-Eintrages und unser Land – zu seiner Ehre!

Danke an „MeetingJesus“ für den Impuls!

Juni 25, 2013

Buße und Vergebung

Heute morgen las ich ein Zitat von Leo Bigger, dem Gründer der ICF Zürich. Dieses Zitat lautet: „Not forgiving is like drinking poison and hoping the other person dies.“ Frei übersetzt bedeutet dieses Zitat so viel wie: Nicht zu vergeben ist wie Gift zu trinken und zu hoffen, dass die andere Person stirbt. Wie oft kommt es bei mir vor, dass ich dieses Gift trinke? Warum ist Vergeben so schwer? Wie konnte Jesus mir vergeben, war das für ihn auch so schwer? Warum trinke ich manchmal vielleicht lieber das Gift in der unrealistischen Hoffnung, dass der, der mir weh getan und mich verletzt hat dann stirbt?

Ich glaube, vergeben ist deswegen so schwer, weil ich mein Recht dann zur Seite legen muss, weil ich meinen Stolz überwinden muss. Mit jedem Tag der Unvergebenheit trinke ich einen weiteren Schluck dieses tötenden Giftes, mit jedem Gedanken, dem anderen Schlechtes zu wünschen vergifte ich mich ein Stück mehr. Das ist echt krass, ich bin vielleicht der Meinung, das hat die Person, die mir weh getan, die mich vielleicht gedemütigt hat, nicht verdient, dass ich ihr das, was sie getan hat, vergebe und wem schade ich damit am allermeisten? Mir selbst! Letztlich wird mich Unvergebenheit irgendwann selbst umbringen, es wird einen Keil in meine Beziehungen treiben, es wird meine Gedankenwelt gefangen nehmen, es wird meinen Alltag bestimmen und mich schließlich umbringen.

Vergeben ist fast das Schwierigste, was es in zwischenmenschlichen Beziehungen gibt, vielleicht sogar das Schwerste überhaupt. Auch für Jesus war es alles andere als einfach, ER, der keine Sünde kannte, wurde für mich zur Sünde gemacht. Jesus hat mir meine Schuld abgenommen, ist dafür eines schrecklichen Todes gestorben und hat mir Vergebung zugesprochen. Das war wirklich alles andere als einfach, im Gegenteil.

Wenn  Du das hier liest kannst Du Dich ja mal fragen, für was Du Dich entscheiden möchtest. Willst Du gerne jeden Tag weiter einen kleinen Schluck von dem todbringenden Gift trinken oder möchtest Du Dich für eine Entgiftungskur entscheiden und erleben, wie Vergebung Dich und Dein Leben frei macht. Es ist ehrlich nicht leicht, aber es lohnt sich so sehr, dass ich jedem zum Schritt der Vergebung nur von Herzen raten kann. Vielleicht ist sogar zuerst einmal Buße erforderlich vor Gott, dass ich (oder Du) mich bisher der Vergebung verweigert habe. Ich bin überzeugt, dass Gott sehr darauf wartet, dass wir uns zur Vergebung entscheiden und ich bin genau so überzeugt, dass Gott mich dann an die Hand nimmt, wenn ich diesen schweren Schritt gehe, damit ich nicht alleine bin. In Hosea kann man ein Stück weit die Geschichte des Volkes Israel nachlesen. Sie waren zur Zeit Hoseas tief in Sünde, Unmoral und Aberglauben verstrickt. Sogar die Anführer des Volkes waren mittendrin in all den vielen Problemen, Sünden und machten mit. Gott klagte damals sehr über das Verhalten des Volkes und in Kapitel sechs ruft Hosea das ganze Volk zur Buße auf. Dieser Text ist so voller Hoffnung und Zuversicht, dass Gott auf die Buße des Volkes reagieren wird und vergeben wird, das hat mich beim Lesen sehr beeindruckt. Dort stehen Sätze wie:

  • Kommt, wir wollen wieder zum Herrn zurückkehren! (Vers 1)
  • er wird unsere Wunden verbinden (Vers 1)
  • noch zwei Tage, dann wird er uns wieder Kraft zum Leben geben, am dritten Tag wird er uns wieder aufrichten, damit wir in seiner Gegenwart leben können (Vers 2)
  • Kommt, wir wollen den Willen des Herrn erkennen! Ja, lasst uns alles daransetzen, dass wir den Herrn erkennen! Dann wird er erscheinen – das ist so sicher wie der Morgen, mit dem jeder Tag beginnt, oder wie der Regen, der jedes Frühjahr kommt (Vers 3)

Das sind Auswirkungen göttlicher Vergebung, einer Vergebung, die so intensiv ist, wie sie unter Menschen nicht sein kann. Göttliche Vergebung bringt wieder zusammen, sie heilt die Wunden, sie schenkt Leben, sie gibt die Fähigkeit, in SEINER Gegenwart zu sein und das ist so sicher, wie der Morgen, mit dem jeder Tag beginnt. Danke GOTT für Deine Vergebung, die so großartig und vollkommen ist. Bitte hilf mir, Vergebung zu lernen und zu leben.

Juni 14, 2013

„Das ist Erweckung“ oder „Mit dem Fahrrad nach London“

Heute startet der 40-tägige Countdown bis zur Hillsong-Conference im Juli in London. In Vorbereitung auf diese Konferenz startet heute auch das 40-tägige Andachtsheft mit dem Titel „Das ist Erweckung – Erweckung beginnt mit mir“. Persönlich bin ich sehr gespannt auf diese 40 Tage und auf das, was Gott mir in den nächsten 40 Tagen und dann auf der Konferenz mitteilen wird.

Das Thema „Erweckung“ läuft mit in den letzten Monaten und Jahren immer öfter über den Weg. Waren es erst Geschichten über Erweckungen, die andere Menschen in vergangenen Zeiten erlebt hatten und die mich fasziniert haben, darf ich in letzter Zeit immer mehr erleben, dass das, was Erweckung ausmacht, auch in meinem Umfeld passiert. Da geht es nicht mehr um Storys aus dem tiefen Afrika oder frühen Amerika, die von manchen vielleicht mit viel Skepsis betrachtet werden, da geht es um Erlebnisse mit Gott, die hier und heute passieren. Erweckung bedeutet für mich, dass es Menschen gibt, die – ganz platt gesagt – schlafen, schlafen in ihrem Alltag, schlafen in ihrer vielen Beschäftigung, schlafen in ihrem Wohlstand und nicht mitbekommen, dass es viel wichtigere Dinge gibt. Ein solcher Schläfer schreibt gerade diese Zeilen… Erweckung bedeutet für mich aber auch, dass es ein Aufwachen aus diesem Schlaf gibt, die Erkenntnis, dass Gott etwas Großes mit meinem Leben vorhat, dass ER mich dafür nicht braucht, aber dass ER es liebt, mit mir SEINEN Plan umzusetzen. Es geht bei Erweckung für mich auch nicht darum, Hallen und Stadien bei Gottesdiensten vollzumachen um des Vollmachens willen, es geht darum, dass Jesus in meinem Leben den Platz bekommt, den er verdient, dass ER mich füllen darf mit dem heiligen Geist, dass ich IHN liebe mit ganzem Herzen, mit aller Kraft und ganzem Verstand und dass ich meine Mitmenschen lieben lerne, wie mich selbst. Und das wiederum wird zur Folge haben, dass Hallen und Stadien gefüllt werden mit Menschen, die genau das auch erleben möchten. Das ist für mich Erweckung!

Es begeistert mich, wenn ich dieses Verlangen nach Gott in Menschen sehe und erleben darf, wenn ich sehe, was manche Menschen an Anstrengungen in Kauf nehmen, um da zu sein, wo Gott versprochen hat, in der Mitte zu sein. Das betrifft besonders viele junge Menschen, bei denen ich dieses Verlangen erlebe. Ein Beispiel sind zwei junge Männer, die kein Geld haben, um z. B. auf dieser Konferenzim Juli in London dabei  zu sein, die sich keinen Flug leisten können. Aktuell planen diese Beiden mit dem Fahrrad nach London zu fahren. Ich finde das große Klasse!!! Und so darf ich viele weitere Bestrebungen sehen und erleben die mir zeigen, dass Gott ganz nah dran ist an diesen Menschen, sie zu berühren, mit Ihnen sein Reich zu bauen und Großes mit ihrem Leben anzufangen, zu SEINER Ehre und für andere Menschen zum Heil. Danke Gott, dass ich Teil dieser Erweckung sein darf. Ich wünschte mir, dass die vielen Gebete von Christen aus unserem Land und auch aus vielen anderen Ländern bald in Erfüllung gehen und Du Dich wie noch nie in unserem Land zeigst.

Die heutige Andacht zum Thema „Erweckung“ hat als Bibelvers diesen Text aus Psalm 90,12: „Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!“

Juni 06, 2013

Strom des Segens

Vor ein paar Tagen habe ich schon von dem Buch berichtet, das ich derzeit lese. Dieses Buch hat den Titel „Die Gott nachjagen“ und gestern hatte ich wieder Gelegenheit, in diesem Buch zu lesen. Der Autor überschreibt ein Kapitel darin mit „Lass es regnen“, eine Bitte, die besonders in diesen Tagen der schrecklichen Hochwasser in Süd- und Ostdeutschland, sowie Polen, der Tschechei und anderen Ländern abstrus klingt. Diese Bitte ist auch nicht wörtlich gemeint. Der Autor malt ein Bild davon, was passieren würde, wenn die Faszination eines Lebens mit Gott uns Christen wirklich erreichen würde, wenn unser Glaube mehr als nur ein Besuch im Gottesdienst wäre, wenn wir wirklich komplett unser Leben mit Gott leben, ihm zu 100 % vertrauen und er mit unserem Leben machen dürfte, was ER (Gott) möchte.

Beeindruckt hat mich der Gedanken, dass es in der biblischen Geschichte vorkam, dass Wasserbrunnen nicht mehr ihren Dienst erfüllten, weil Menschen sie zugeschüttet hatten. In 1. Mose 26 wird davon berichtet. Isaak war ein von Gott gesegneter Mann, er besaß große Viehherden, er erntete das hundertfache von dem, was er ausgesäht hatte. Das rief den Neid der Philister hervor, die darauf Isaaks Brunnen zuschütteten. Abimelech bat Isaak damals, wegzuziehen, da er zu mächtig geworden sei. Isaak befolgt diesen Wunsch und zieht in das Tal Gerar. Das erste, was er dort macht ist, dass er die zugeschütteten Brunnen wieder ausgraben lässt, die die Philister nach dem Tod seines Vaters Abraham zugeschüttet hatten. Warum macht Isaak das? Ich glaube, weil er sich erinnerte, dass Brunnen dafür da sind, dass Wasser aus ihnen geschöpft wird, klares, reines Wasser, das zur Lebenserhaltung so wichtig ist, Wasser, das erfrischt. Interessanterweise kommt es beim Ausgraben der Brunnen zum Streit mit den Hirten, die sich in dem Tal aufhielten. Interessant sind auch die Namen, die Isaak diesen Brunnnen gibt: „Streit“, „Anfeindung“ und „Weiter Raum“. Was hat Isaak damals gemacht? Er machte sich auf die Suche nach der Quelle, nach dem Wasser, nach dem, was Leben erhält. Und er erntet dafür nicht nur Lob und Dank. Ich entdecke da Parallelen. Was ist mit Menschen, die sich auf die Suche nach der Quelle machen, die frisches, klares Wasser trinken möchten, die die Person finden möchten die von sich sagt, dass sie die Quelle ist und dass derjenige, der aus dieser Quelle trinkt, keinen Durst mehr hat in Ewigkeit. Diese Menschen suchen Erfrischung und ernten dafür manchmal Unverstäntnis, Streit und Anfeindungen, manchmal sogar von anderen Christen, die die Quelle ja eigentlich auch kennen sollten. Wie schön ist dann die Begegnung mit Gott selbst, die Isaak erleben durfte. Damals sagte Gott zu ihm: „Hab keine Angst, denn ich bin bei dir und werde dich segnen.“ (1. Mose 26,24)

Ich frage mich, welcher Schutt und welcher Dreck in meinen Brunnen liegt, welchen Unrat vielleicht andere Menschen in den Brunnen gekippt haben, dass er nun nicht mehr seinen Zweck erfüllen kann, mir den Zugang zur Quelle zu ermöglichen, mich mit frischem Wasser zu stärken und mich zu erfrischen. Das ist es, was der Autor des Buches sagen möchte: Ich muss zuerst die zugeschütteten Brunnen wieder freilegen, nach ihnen graben, den ganzen Schutt beiseite tun, bevor das Wasser wieder fließen kann. Er bezieht das auch auf Kirchen und Gemeinden: Auch sie müssen ihre Brunnen wieder ausgraben, müssen den Schutt heraus holen, damit Gottes Wasser wieder fließen kann und den Menschen Reinigung und Erfrischung geben kann. Wir müssen zurück zur Quelle und sollten uns nicht zufrieden geben mit dem Gedanken, dass es irgendwo frisches, reines Wasser gibt, wir sollten alles daran setzen, nach diesem Wass zu graben, die Quelle freizulegen, damit wir wieder erfrischt und gesegnet werden können.

Mich hat das Bild vom Strom der Heilung in Hesekiel 47 sehr beeindruckt. Dort heisst es: „Dann brachte der Mann mich zurück zum Eingang des Tempels. Dort sah ich, wie unter der Schwelle des Tempels Wasser hervorströmte und nach Osten floss – denn die Vorderseite des Tempels zeigte nach Osten. Das Wasser lief unten an der südlichen Seitenwand, südlich vom Altar, hinab. Der Mann brachte mich durch das nördliche Tor und führte mich außen herum zum äußeren östlichen Tor. Dort sah ich, dass das Wasser aus der südlichen Seitenwand herausfloss. Der Mann hatte eine Messrute in der Hand und ging nach Osten. Und er maß 1.000 Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen. Das Wasser reichte mir bis zum Knöchel. Er maß weitere 1.000 Ellen ab und ließ mich wieder durch das Wasser gehen. Diesmal ging es mir bis ans Knie. Er maß noch einmal 1.000 Ellen ab und ließ mich wieder hindurchgehen. Es reichte mir nun bis zur Hüfte. Dann maß er noch einmal 1.000 Ellen ab, und da war es ein Strom, so tief, dass ich nicht mehr hindurchgehen konnte. Der Fluss konnte nur noch schwimmend durchquert werden, man konnte nicht mehr hindurchgehen. Er fragte mich: »Hast du das gesehen, Menschenkind?« Dann führte er mich am Flussufer entlang wieder zurück. Als ich zurückging, sah ich auf einmal, dass auf beiden Seiten des Flussufers Bäume wuchsen. Da sagte er zu mir: »Dieses Wasser fließt Richtung Osten in die Araba und mündet dort ins Tote Meer. Wenn es hineinfließt, heilt es das Wasser des Toten Meeres. Alles, was sich regt und bewegt, wohin das Wasser kommt, wird leben. Es wird sehr viele Fische geben, denn dieses Wasser kommt dorthin und macht das Salzwasser gesund. Wohin dieses Wasser fließen wird, dort wird alles leben. Von En-Gedi bis nach En-Eglajim werden Fischer am Ufer des Toten Meeres stehen und fischen. Man wird dort die Netze aufspannen. Alle Arten von Fischen werden es erfüllen, so zahlreich wie im Mittelmeer. Doch die Teiche und Lachen daneben werden nicht gereinigt werden; sie sollen der Salzgewinnung dienen. Auf beiden Seiten des Stroms werden alle Arten von Obstbäumen wachsen. Die Blätter dieser Bäume werden niemals welken; an ihren Zweigen werden immer Früchte hängen. Jeden Monat wird eine neue Ernte heranreifen! Denn sie werden vom Fluss, der im Tempel entspringt, bewässert. Ihre Früchte werden als Nahrung dienen und ihre Blätter als Heilmittel.“

Ist das nicht beeindruckend? Gott liebt es zu segnen, Gott liebt es Gutes zu tun, Gott liebt es zu befreien, Gott liebt es zu erfrischen. In diesem Bild erlebt der Schreiber, wie dieser Segensfluss aus dem Tempel fließt, zuerst nur so viel, dass er mit seinen Knöcheln im Wasser steht, dann später bis zum Knie, dann zur Hüfte und schließlich ist er umspült vom Wasser, vom Segen und er kann nicht mehr stehen, nur noch schwimmen. In diesem Bild wird der Schreiber dann am Flussufer wieder zurückgeführt und er darf die Segnungen erleben, die dieses Wasser mit sich bringt:

  • Heilung (das Wasser des toten Meeres wird heil, wenn der Strom in das Meer fließt, die Blätter der Bäume bewirken  Heilung)
  • Leben (alles, was sich regt und bewegt in diesem Wasser wird leben)
  • Frucht (das Wasser wird voll sein mit allen Arten von Lebewesen)
  • Versorgung und Lebenserhaltung (Fischer werden fischen, Obstbäume werden nicht welken und immer Frucht bringen)

Mich beeindruckt dieses Bild absolut und ich stelle mir vor, unsere Häuser, unsere Kirchen und Gemeinden wären Orte, aus denen diese Wasserströme fließen. Ich stelle mir vor, wie Menschen Heilung erfahren, wie (geistlich) Tote wieder leben würde, wie Frucht sichtbar wird und wie Gottes Versorgung erlebt wird. Ich glaube, Gott ist bereit, diesen Strom des Segens fließen zu lassen, denn Gott möchte die Leere füllen, das Kranke heilen, er möchte sich verschenken und Leben spenden und er möchte für uns sorgen. Bin ich bereit, in diesen Segensstrom einzutauchen? Kann ich den vermeintlich sicheren Halt loslassen und mich in tieferes Wasser wagen? Oder gebe ich mich damit zufrieden, dass nur meine Füße ein wenig vom Wasser umspült werden? Was verstopft meinen Brunnen, wo muss ich Dreck wegräumen, wo ist Buße und Vergebung nötig?

Aus eigener Erfahrung darf ich sagen, dass es sich lohnt, die vergrabenen Brunnen zu suchen und diese wieder freizulegen, weil das Wasser so gut ist, dass aus dieser Quelle kommt. Ich möchte mich auch nicht mit ein wenig Erfrischung an den Füßen zufrieden geben, ich möchte in die ganze Flut eintauchen, die Gott für mich hat. Und ich möchte davon weitergeben, weil ich es jedem wünsche, in diesem Strom der Heilung schwimmen zu können. In Matthäus 11 fordert Jesus die Jünger von Johannes dem Täufer auf, Johannes (der im Gefängnis saß) zu berichten, was sie gesehen und erlebt hatten:

Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt und den Armen wird die gute Botschaft verkündet.

Ich möchte mich durchgraben, bis hin zur Quelle und möchte auch von diesen Wundern Gottes berichten.

Jesaja durfte einen kleinen Eindruck davon bekommen was es heisst, an der Quelle anzukommen. Er schreibt: “ …sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen Thron und war erhöht und der Saum seines Gewandes füllte den Tempel. Über ihm schwebten Seraphim, jeder hatte sechs Flügel. Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihre Gesichter, mit zweien ihre Füße und mit dem dritten Paar flogen sie. Sie riefen einander zu: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Allmächtige! Die Erde ist von seiner Herrlichkeit erfüllt!« Habakuk schreibt: „Die ganze Erde wird die Herrlichkeit des Herrn erkennen und davon erfüllt sein, so wie Wasser das ganze Meer füllt.

Vater, Dein Reich komme, wie im Himmel so auf der Erde, in Jesus Namen!

 

Mai 28, 2013

schreiende Steine zur Ehre Gottes

Irgendwie geht mir die Begebenheit von Jesus Einzug in Jerusalem nicht mehr aus dem Kopf, über die ich gestern etwas geschrieben habe. Was war es, das die Menschenmenge veranlasste, ihre Mäntel auszuziehen und auf die Straße zu legen, damit ein Esel mit einem Mann darauf über die Mäntel reiten konnte? Was veranlasste die Menschen dazu, Palmenzweige von den Palmen abzureissen, um sie vor dem Mann auf dem Esel auszubreiten? Was veranlasste sie dazu, folgende Sätze immer und immer wieder zu rufen: »Gepriesen sei der Sohn Davids! ›Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt!‹ Gepriesen sei Gott in der Höhe!«? Sicher war das für die damalige Zeit ein ganz normales Bild, was jeden Tag hundertfach zu sehen war. Ein Mann, der auf einem Esel sitzt und die Straße entlang reitet… Was war dieses Mal anders? Sicher gab es damals auch einen Peinlickeitsfaktor, der die Menschen dreimal überlegen ließ, etwas zu tun oder es besser sein zu lassen. Warum taten die Menschen so etwas Komisches?

Ich stelle mir vor, diese Begebenheit würde heute, ca. 2000 Jahre später stattfinden. Aus dem Standard-Esel ist ein Standard-Kleinwagen geworden. Vielleicht ist es ein Cabriolet und darin sitzt ein Mann, so dass man ihn von außen sehen kann. Solch ein Bild erleben wir heute auch hundertfach an jedem Tag und … ehrlich gesagt, habe ich noch nie in meinem Leben Eichenzweige abgerissen, um sie vor dem Cabriolet auf die Straße zu legen, geschweige denn dem Mann in dem Auto in solch einer Form zugejubelt.

Was ging da also vor 2000 Jahren vor sich in dieser Begebenheit? Was hat dieser eigentlich ganz normalen Situation die Würze, das Besondere gegeben? Es war sicher nicht der besonders starke 2-PS-Esel, es waren nicht die Mäntel der Menschen auf dem Boden, es waren auch nicht die Pharisäer und Schriftgelehrten, die wieder einmal mehr etwas auszusetzen hatten, es war auch nicht ein spontaner, emotionaler Höhenflug der Menschen, nein es war die manifeste Gegenwart Gottes in Person von Jesus Christus, die diese Alltagssituation zu einer Situation machte, in der Menschen nicht mehr anders konnten, als so zu handeln, wie sie handelten, das zu rufen, was sie riefen. Zuerst waren es die Jünger, dann die umherstehenden Menschen und später war es die ganze Stadt, die in Aufruhr kam.

Ich stelle mir vor, eine äußerst wichtige und mächtige Person kommt in eine Großstadt. Nehmen wir zum Beispiel Barak Obama, der (so viel ich weiss) im nächsten Monat nach Berlin kommt. Sicher werden da enorme Sicherheitsvorkehrungen getroffen, sicher werden Menschen an der Strecke stehen, die er vom Flughafen zu seinem Hotel fahren wird, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Aber schon ein paar Straßen weiter wird das Leben wie gewohnt weitergehen und man wird noch nicht einmal merken, dass eine wichtige Person in der Stadt ist. Anders damals in Jerusalem: Die ganze Stadt war in Aufruhr. Welche Power bewirkt alleine die Gegenwart des Höchsten, dass eine Großstadt wie Jerusalem in Aufruhr gerät, alleine wenn er auf einem Esel in die Stadt reitet!

Mich beeindruckt diese Geschichte heute noch einmal ganz neu. Ich habe mir dieselbe Begebenheit gerade im Evangelium nach Lukas durchgelesen. Dort finde ich noch eine weitere ganz interessante Aussage. Als die Menschen Jesus Ehre geben, erheben die Pharisäer Einspruch und sagen ihm, dass er seinen Jüngern solche Sätze verbieten soll. Was Jesus darauf sagt ist phänomenal. Er sagt: »Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien!« Diese Aussage ist echt krass. Für mich bedeutet das, dass ich in Gottes Gegenwart einfach nicht ruhig sein kann, dass selbst die Steine sein Lob hinausschreien werden, sollten wir Menschen schweigen. Für mich zeigt diese ganze Geschichte aber auch, dass Dinge, die im ersten Augenblick unlogisch oder unvernünftig sind (z. B. die Palmenzweige vor dem Esel ausbreiten) zur Ehre Gottes dienen. Mir persönlich macht das Mut, vor Gott so sein zu dürfen, wie es der Situation angemessen ist und ich micht nicht verstellen muss oder einer Tradition oder einer speziellen Liturgie folgen muss. Wenn Gottes Gegenwart da ist, dann ist sie da und ich kann und möchte mich nicht dagegen wehren. Wenn Gottes Gegenwart mich zum Tanzen bringt, dann tanze ich, auch wenn das aus meinem Empfinden sicher nicht schön ist 😉 , wenn ich Sätze zum Lob Gottes aussprechen soll, dann spreche ich sie aus. Wenn Gottes manifeste Gegenwart mich auf die Knie bringt, dann gehe ich auf die Knie. Das jedenfalls wünsche ich mir sehr, dass wir nicht darauf achten, was mein Nachbar macht oder was die Gesellschaft vorschreibt, sondern dass ich darauf achte, wann Gott einzieht und das unter keinen Umständen verpasse.

Was in der Begebenheit in Mätthäus 21 nicht steht, steht in der Schilderung dieser Geschichte in Lukas 19. Was macht Jesus nach diesen Erlebnissen mit den Menschen, die ihm Ehre gaben und den Menschen, die diese Ehre verhindern wollten? Jesus weint über Jerusalem. Er empfindet plötzlich, dass es Menschen gibt, die verloren sind, er sieht das kommende Gericht für Jerusalem und er sieht, dass die Menschen dieses Gericht miterleben müssen, weil sie Gott nicht erkannt haben. Wörtlich heisst es dort: »Sie werden dich zerstören und deine Kinder, die in dir wohnen, zerschmettern und werden in der ganzen Stadt keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit, in der Gott dir begegnete, nicht erkannt hast.«

Es scheint mir so, als wolle Gott mir heute sagen, dass ich darauf achten soll, dass ich IHN nicht verpasse. Vielleicht gilt das auch für unsere Kirchen und Gemeinden. Sicher ist er da, wo zwei oder drei sich in seinem Namen versammeln, aber kann es sein, dass wir IHN manchmal oder sogar oft, hoffentlich nicht immer, verpassen? Offensichtlich scheint das möglich zu sein. Wie oft habe ich die Zeit, in der Gott mir begegnete, nicht erkannt?

Über diese Frage und folgende weitere möchte ich gerne nachdenken:

  • Wie kann ich Gottes Gegenwart erkennen?
  • Wie gehe ich mit Gottes Gegenwart um?
  • Welche Formen, Traditionen, Liturgien muss ich ablegen, um offen zu sein für die Gegenwart Gottes?
  • Wie kann ich dem heiligen Geist erlauben, mir seine Gegenwart immer mehr bewusst zu machen?
  • Was würde in meiner Kirche oder Gemeinde passieren, wenn sich Gottes Gegenwart manifestieren würde? Was würde sich ändern?
  • Was würde Gottes Gegenwart mit meiner Stadt anstellen?
  • Möchte ich überhaupt, dass ich in Gottes Gegenwart eintrete oder hindert mich da etwas?
  • Möchte ich in Gottes Gegenwart sein oder möchte ich Menschen gefallen?
  • Ist es mir egal, was Gottes Präsenz mit mir macht oder möchte ich schon noch ein wenig Kontrolle über mich behalten?
  • Urteile ich über Menschen, die Gottes Gegenwart genießen und merke dabei vielleicht nicht, dass Gottes Gegenwart gerade an mir vorbeigezogen ist?

Zugegeben, das sind viele Fragen. Ich glaube aber, dass es sich lohnt, über diese Fragen intensiv nachzudenken und mit Gott darüber zu sprechen. Persönlich möchte ich jedenfalls bereit sein, in Gottes Gegenwart zu treten, auch wenn sie mich sicher umhauen wird.

Seid gesegnet!

 

Mai 14, 2013

Logik versus Phantasie

Heute morgen las ich ein Zitat von Albert Einstein. Dieses lautet: „Logik wird Dich von A nach B bringen, Phantasie wohin Du willst.“ Dieses Zitat begleitet mich heute den ganzen Tag über immer wieder. Immer wieder sehe ich vor meinen Augen einen Punkt A und einen Punkt B und dazwischen einen geraden Strich, auf dem eine Person geht. Rechts und links davon gibt es tolle Landschaften, blühende Wiesen, Bäche, Berge, Seen, halt ganz viele schöne Dinge. Und trotzdem geht diese Person wie von einer unsichtbaren Kette an diesen Strich gefesselt von Punkt A nach Punkt B. Wie gerne würde die Person sich einfach mal auf die blühende Wiese setzen, einfach mal ausruhen, die tolle Aussicht auf die Berge genießen, die Füße mal in das kühle Wasser des Sees baumeln lassen. Aber jeder Versuch, das Schöne zu erreichen scheitert, die unsichtbare Kette hält die Person auf dem Strich fest, es geht nur und ausschließlich von A nach B.

Und dann sehe ich die die unglaubliche Freiheit einer zweiten Person, die alles das, was Gott ihr geschenkt hat, genießt und dabei immer wieder auch zu der Person hingeht, die an diesem Strich angebunden zu sein scheint, um sie einzuladen, auch die Freiheit zu genießen. Die Person, die frei ist, ist eine Person, die die Blumenwiese spürt und riecht, die sich die Berge anschaut und über die Größe staunt, die ein erfrischendes Bad in dem See nimmt und sich anschließend mit einem guten Buch in die Sonne legt.

Die erste Person in diesem Bild heisst Logik, die zweite Person Phantasie. Der Gesichtsausdruck von Logik wirkt angespannt, neidvoll auf Phantasie blickend, irgendwie gequält und unglücklich. Im Gegensatz dazu wirkt Phantasie völlig entspannt, zufrieden und glücklich.

Geistlich gesehen frage ich mich, wer aus Gottes Sicht wohl eher so lebt, wie es für Gott wohlgefällig ist, Logik oder Phantasie. Da tauchen beim Nachdenken über diese Frage so Satzfragmente auf, die ich früher des Öfteren gehört habe: „… bleibt schön auf dem schmalen Weg…“ oder als Frage formuliert: „…meinst Du, Gott kann da oder dorthin mitgehen?“. Sind solche Sätze nicht irgendwie logisch?!?

Ich frage mich außerdem, ob z. B. ein Georg Müller, der Waisenvater von Bristol, Logik oder Phantasie mit zweiten Nachnamen hieß. Wäre Müllers Weg mit Logik möglich gewesen? Oder was ist mit Noah? Brauchte er nicht viel Phantasie, dass seine Arche eines Tages zum lebensrettenden Zufluchtsort für seine Familie und die Tiere werden würde? Hätte Noah mit Nachnamen „Logik“ geheißen, wäre es schlecht um seine Familie, ja sogar für jegliches Leben bestellt gewesen. Oder ich denke an Mose. Mose Logik hätte sicherlich nicht mit dem Stock auf das Wasser gehauen, damit sich das Meer teilt und das Volk durch das geteilte Meer vor den Ägyptern fliehen kann. Mose Phantasie dagegen tat genau das, was mit Logik nicht zu erklären war, er gehorchte Gott einfach und schlug mti dem Stock auf das Wasser und das Unmögliche wurde möglich. Und da gibt es noch so viele weitere Beispiele von Personen, die „Phantasie“ als ihren Nachnamen tragen, die Unmögliches erlebt haben, weil sie ihre Logik beiseite gelegt haben. Theologisch würde ich es vielleicht auch nicht unbedingt Phantasie nennen sondern Vertrauen, Vertrauen darauf, dass Gott es gut machen wird, Vertrauen, dass Gott mit SEINER Phantasie mich auch von A nach B bringen wird und ich dabei sein Leben in Überfluss und in Freiheit genießen darf. Ich muss nicht neidvoll und unglücklich mit der unsichtbaren Kette an dem Strich zwischen Punkt A und B gefesselt sein sondern darf in der mir von Gott geschenkten Freiheit leben und Menschen mit Freude dienen.

Fazit: Ich persönlich habe mich für ein Leben mit Nachnamen „Phantasie“ bzw. „Vertrauen“ entschlossen. Ich möchte immer wieder erleben, dass in diesem Vertrauen Unmögliches möglich wird und möchte die mir geschenkte Freiheit echt genießen.

Die Bibel sagt:

  • „Zur Freiheit hat Christus uns befreit! Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!“ (Gal. 5,1)
  • „Ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eurer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen, sondern dient einander in Liebe.“ (Gal. 5,13)
Mai 07, 2013

Sehnsucht wecken

Sehnsucht Sehnsucht2 Sehnsucht3 Sehnsucht4 Sehnsucht5 Sehnsucht6Wie kann ich ein „Schiff“ bauen? Diese Frage habe ich mir vor etlichen Jahren einmal gestellt, als ich sehr intensiv in die Arbeit mit Jugendlichen eingestiegen bin. Damals ging es natürlich nicht um ein Schiff im eigentlichen Sinn, es ging um die Frage, wie ich meine Mitarbeiter in das Projekt „Schiff bauen“ mitnehmen kann, denn nicht jeder mag unbedingt die Arbeit als Schiffbauer. Damals las ich ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry. Dieses lautete: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Männer zusammen, um Holz zu holen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten Meer“.  Wie viel Tiefe hat diese Aussage! Wenn ich mir vorstellen würde, mich würde man dazu verpflichten, ein Schiff zu bauen, dann hätte ich auf Anhieb viele Gründe, warum ich dafür nicht geeignet bin. Ich bin handwerklich nicht begabt, ich habe schon was anderes vor, ich kann das nicht oder möchte jenes nicht. Etwas Anderes wäre es aber, wenn mich jemand einladen würde, eine Fahrt auf einem Schiff mitzumachen, das Meer, die Natur, die Fische zu erleben, sie zu sehen, sie zu hören, riechen, schmecken und fühlen. Alleine die Bilder rechts aus einem Italienurlaub wecken in mir schon wieder eine Sehnsucht nach dem Meer. Wie viel mehr Wirkung hätte das? Wie viel mehr würde ich mit Begeisterung in ein Projekt „Schiffsbau“ einsteigen, unabhängig davon, ob ich mich als Schiffbauer sehe oder nicht, wenn ich wüsste, was ich mit diesem Schiff machen kann, wohin ich mit diesem Schiff fahren kann, was ich alles sehen und entdecken kann, wenn ich mit vollem Einsatz an dem Schiff mitbaue, damit es schnell fertig wird, damit ich das Abenteuer beginnen kann.

Ich bin überzeugt, dass es bei anderen Projekten genau so ist. Wenn ich mich auf das Projekt konzentriere und keine Sehnsucht nach dem habe, wofür das Projekt eigentlich gut ist, dann kann der Schiffsbau vielleicht gut starten, aber der Eifer wird schnell verflachen, denn ich weiss nicht, wohin ich mit dem was ich baue, einmal segeln kann. Was erwartet mich, wenn dass „Schiff“ fertig ist? Ein tolles Schiff, das ich besichtigen kann und vielleicht über die Größe oder Architektur staune? Und nach der Besichtigung gehe ich aus dem Schiff wieder an Land und gucke mir später vielleicht noch ein paar Bilder an, die ich bei der Besichtigung gemacht habe? Ist das alles? Oder konzentriere ich mich auf das Meer, auf das, was ich mit dem Schiff erreichen kann, wenn es denn fertig ist? Wie viel mehr Motivation wäre das? Die Ärmel hochzukrempeln, richtig mit anzupacken, um dann so schnell es geht, in See zu stechen, weil mich nichts mehr hält…

Auch in der Arbeit mit Jugendlichen dürfen wir dieses Prinzip immer wieder erleben. Projekte und Programme sind manchmal hilfreich, auf Dauer aber sind diese zum Scheitern verurteilt, wenn die Sehnsucht nach dem unendlichen Meer nicht parallel dazu geweckt wird.

Gott, ich möchte keine Projekte, Programme um ihrer selbst willen, ich habe Sehnsucht nach dem unendlich weiten Meer und nach dem, was es dort alles noch zu entdecken gibt.

Mai 06, 2013

Walk with me – Predigt von Freimut Haverkamp / Hillsong Church Germany

hillsong

Gestern waren wir zu Gast in der Hillsong Church Düsseldorf. Neben einer Kindersegnung und viel Worship predigte Pastor Freimut Haverkamp über diesen Text aus Apostelgeschichte 3:

Eines Tages geschah Folgendes: Gegen drei Uhr, zur Zeit des Nachmittagsgebets, gingen Petrus und Johannes zum Tempel hinauf. Um dieselbe Zeit brachte man einen Mann, der von Geburt an gelähmt war, zu dem Tor des Tempels, das die »Schöne Pforte« genannt wurde. Wie jeden Tag ließ der Gelähmte sich dort hinsetzen, um von den Tempelbesuchern eine Gabe zu erbitten. Als er nun Petrus und Johannes sah, die eben durch das Tor gehen wollten, bat er sie, ihm etwas zu geben. Die beiden blickten ihn aufmerksam an, und Petrus sagte: »Sieh uns an!« Der Mann sah erwartungsvoll zu ihnen auf; er hoffte, etwas von ihnen zu bekommen. Da sagte Petrus zu ihm: »Silber habe ich nicht, und Gold habe ich nicht; doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen von Jesus Christus aus Nazaret – steh auf und geh umher!« Mit diesen Worten fasste er ihn bei der rechten Hand und half ihm, sich aufzurichten. Im selben Augenblick kam Kraft in die Füße des Gelähmten, und seine Gelenke wurden fest. Er sprang auf, und tatsächlich: Seine Beine trugen ihn; er konnte gehen! Der Mann folgte Petrus und Johannes in den inneren Tempelvorhof, und immerfort lief er hin und her, hüpfte vor Freude und pries Gott. Die ganze Menschenmenge, ´die sich dort aufhielt,` wurde auf ihn aufmerksam. Als die Leute begriffen, dass der, der da hin- und hersprang und Gott lobte, niemand anders war als der Bettler, der sonst immer an der Schönen Pforte des Tempels gesessen hatte, waren sie außer sich vor Staunen über das, was mit ihm geschehen war. Der Geheilte wich Petrus und Johannes nicht mehr von der Seite, und als die Apostel in die so genannte Salomohalle gingen, strömte das ganze Volk in heller Aufregung dort zusammen.

Dieser Text ist mir selber sehr bekannt, weil ich ihn schon etliche Male gelesen oder Predigten darüber gehört habe. Schon im letzten Jahr durfte ich über diesen gelähmten Mann eine Predigt hören, die mich echt beeindruckt hat. Damals malte der Prediger ein Bild dieses gelähmten Mannes, der ja von Geburt an gelähmt war, also auch zu der Zeit, als Jesus schon umherging und Wunder tat. Welchen Frust muss dieser Mann gehabt haben mit anzusehen, wie andere geheilt wurden, er aber nicht. Er muss seine Hoffnung bestimmt schon längst aufgegeben haben und hat wohl nicht mehr viel von seinem Leben erwartet. Und dann geschieht dieses Wunder….

Gestern hat Freimut in seiner Predigt dann wieder so gute Gedanken zu diesem Text gehabt, dass ich sie versuche, hier komprimiert wiederzugeben.

Jetzt zu meinen persönlichen Highlights aus der gestrigen Predigt. Freimuth stellte die Frage, warum sich der Gelähmte wohl immer nur bis zur Pforte des Tempels bringen ließ. Berechtigte Frage, denn Gott wohnt im Tempel. Warum ließ er sich nicht dahin bringen, wo Gott versprochen hatte zu wohnen? Hatte er vielleicht gar keine Erwartungen mehr an die Kraft, die von Gottes Gegenwart ausging? Und mal anders gefragt: Warum haben die Tempelbesucher, die Priester und die Verantwortlichen den Mann nicht einfach mal in den Tempel geholt? Haben sie ihn nicht gesehen? Haben sie ihn nicht wahrgenommen? Auch diese Fragen müssen wir uns als Christen stellen. Wen nehmen wir heute noch war? Was nehmen wir wahr? Sehen wir den Gelähmten, der seit Jahren so nah dran ist, aber eben auch nur nah dran ist und noch nicht Gottes Gegenwart betreten hat?

Der zweite Punkt, der mich besonders angesprochen hat ist folgender: Als Petrus und Johannes von dem Gelähmten angesprochen werden, blicken sie ihn aufmerksam an und sagen dann zu ihm: „Sieh uns an„. Wie oft werden wir angesprochen und wir schenken der Person keine wirkliche Aufmerksamkeit? Oder noch schlimmer, wir übergehen das Angesprochen-Werden und reden Belangloses. Petrus und Johannes sehen den Mann aufmerksam an. Das ist sehr gut… aber warum bitten sie den gelähmten Mann, sie anzusehen? Weil sie so toll waren? Weil sie so heilig waren? Um geehrt zu werden? Ganz sicher nicht. Sie wussten aber, dass Gott unsichtbar ist und sie wollten die absolute Aufmerksamkeit dieses Mannes auf das lenken, was sichtbar sein sollte in jedem Christen, auf die Kraft Gottes, die damals in ihnen lebte und heute in uns lebt. Petrus und Johannes waren sich ihrer Identität in Christus sehr bewusst und sicher, dass die Kraft Gottes, des Höchsten, in ihnen ist und ausreicht, diesen Mann imi Namen Jesus gesund zu machen. Petrus und Johannes wussten sehr klar, wer sie in Christus waren und dass der heilige Geist mit seiner ganzen Kraft in ihnen war. Sie hatten nichts zu verstecken, im Gegenteil, sie wussten, was sie hatten und hatten Freude, diese Kraft zum Wohl des gelähmten Mannes einzusetzen. Die Frage, die Freimuth im Hinblick auf diese Worte von Johannes und Petrus stellte war: Was hast du Deinen Mitmenschen anzubieten? Kannst Du genauso überzeugt und befreit sagen „Sieh mich an!“ … und bist Du Dir Deiner Power in Christus bewuss? Oder versuchst Du, Deinen Glauben so gut es eben möglich ist zu verstecken, vielleicht weil Du von der Kraft in Dir nicht wirklich überzeugt bist oder sie noch nicht erlebt hast? Weisst Du, dass dieselbe Kraft auch heute noch in uns steckt, wenn wir Jesus lieben und den heiligen Geist empfangen haben? Wir haben nichts zu verstecken, im Gegenteil, wir sollten wissen, wer in uns lebt und wir sollten jedem sagen können „Sieh mich an“, damit Du in mir, in meinem Leben die Kraft von Jesus Christus erkennst. Da gibt es bei mir jedenfalls noch viel zu tun.

Als Johannes und Petrus dann dem Gelähmten im Namen von Jesus Christus aus Nazareth befehlen aufzustehen, dann lassen sie ihn mit diesem Befehl nicht alleine. Sie strecken ihre Hand aus, um dem Mann auf die Beine zu helfen. Interessanterweise steht erst zu diesem Zeitpunkt, dass seine Knöchel stark wurden und Kraft in die Beine kam. Wie oft beten wir für Menschen aber helfen ihnen dann nicht auf die Beine? Johannes und Petrus sind da anders. Nachdem sie dem Mann kein Geld aber etwas viel Wichtigeres gegeben haben, springt dieser Mann im Tempel umher, es geht Staunen und Bewunderung von diesem Ereignis aus und wir lesen, dass der Mann nicht mehr von der Seite der beiden wich. Das ist sehr cool. Petrus und Johannes lassen den Mann nicht alleine, sie gehen die nächsten Schritte mit ihm, sie teilen ihre Leben, empfinden das nicht als Last. Welche Auswirkungen könnte es haben, wenn wir als Christen genau so fühlen und handeln würden:

  • uns der Identität in Christus bewusst sein
  • uns bewusst sein, dass die unendliche Kraft Gottes in Person des heiligen Geistes in uns ist
  • uns bewusst machen, dass Jesus gesagt hat, dass wir dieselben Dinge tun werden, die er getan hat (Joh. 14,12)
  • in diesem Bewusstein leben und so leben, dass wir sagen können „Sieh mich an“
  • im Namen Jesus Dinge zum Wohl meiner Mitmenschen tun
  • der Person praktisch dienen und sie an meinem Leben teilhaben lassen („Walk with me“)
  • die Person schließlich zu Gott leiten

Gott, ich möchte mein Leben teilen mit Menschen, die so nah dran sind, Dich aber noch nicht gefunden haben. Ich möchte mir der Kraft, die in mir ist, bewusst sein und sie zum Wohl meiner Mitmenschen einsetzen. Gott, ich möchte Menschen auf die Beine helfen und die nächsten Schritte gemeinsam gehen, hin zu Dir, an dein Herz.

Ich bin sehr froh, diese Predigt gehört zu haben. Es war für mich eine Bestätigung, das, was Gott in mich hineingelegt hat, zu seiner Ehre und zum Wohle von Menschen einzusetzen, unabhängig von anderen Stimmen, die mich vielleicht bremsen wollen. Wie sagte Freimuth so schön: Für das, was Gott in Dich hineingelegt hat und was Du leben sollst, brauchst Du keine Vorstandsentscheidung 🙂 Sei Dir Deiner Stärke bewusst und lebe Deine Berufung!

In diesem Sinne: AMEN!