Seelsorge, Psychotherapie (HPG) & Traumaberatung Timmler


Juni 25, 2013

Buße und Vergebung

Heute morgen las ich ein Zitat von Leo Bigger, dem Gründer der ICF Zürich. Dieses Zitat lautet: „Not forgiving is like drinking poison and hoping the other person dies.“ Frei übersetzt bedeutet dieses Zitat so viel wie: Nicht zu vergeben ist wie Gift zu trinken und zu hoffen, dass die andere Person stirbt. Wie oft kommt es bei mir vor, dass ich dieses Gift trinke? Warum ist Vergeben so schwer? Wie konnte Jesus mir vergeben, war das für ihn auch so schwer? Warum trinke ich manchmal vielleicht lieber das Gift in der unrealistischen Hoffnung, dass der, der mir weh getan und mich verletzt hat dann stirbt?

Ich glaube, vergeben ist deswegen so schwer, weil ich mein Recht dann zur Seite legen muss, weil ich meinen Stolz überwinden muss. Mit jedem Tag der Unvergebenheit trinke ich einen weiteren Schluck dieses tötenden Giftes, mit jedem Gedanken, dem anderen Schlechtes zu wünschen vergifte ich mich ein Stück mehr. Das ist echt krass, ich bin vielleicht der Meinung, das hat die Person, die mir weh getan, die mich vielleicht gedemütigt hat, nicht verdient, dass ich ihr das, was sie getan hat, vergebe und wem schade ich damit am allermeisten? Mir selbst! Letztlich wird mich Unvergebenheit irgendwann selbst umbringen, es wird einen Keil in meine Beziehungen treiben, es wird meine Gedankenwelt gefangen nehmen, es wird meinen Alltag bestimmen und mich schließlich umbringen.

Vergeben ist fast das Schwierigste, was es in zwischenmenschlichen Beziehungen gibt, vielleicht sogar das Schwerste überhaupt. Auch für Jesus war es alles andere als einfach, ER, der keine Sünde kannte, wurde für mich zur Sünde gemacht. Jesus hat mir meine Schuld abgenommen, ist dafür eines schrecklichen Todes gestorben und hat mir Vergebung zugesprochen. Das war wirklich alles andere als einfach, im Gegenteil.

Wenn  Du das hier liest kannst Du Dich ja mal fragen, für was Du Dich entscheiden möchtest. Willst Du gerne jeden Tag weiter einen kleinen Schluck von dem todbringenden Gift trinken oder möchtest Du Dich für eine Entgiftungskur entscheiden und erleben, wie Vergebung Dich und Dein Leben frei macht. Es ist ehrlich nicht leicht, aber es lohnt sich so sehr, dass ich jedem zum Schritt der Vergebung nur von Herzen raten kann. Vielleicht ist sogar zuerst einmal Buße erforderlich vor Gott, dass ich (oder Du) mich bisher der Vergebung verweigert habe. Ich bin überzeugt, dass Gott sehr darauf wartet, dass wir uns zur Vergebung entscheiden und ich bin genau so überzeugt, dass Gott mich dann an die Hand nimmt, wenn ich diesen schweren Schritt gehe, damit ich nicht alleine bin. In Hosea kann man ein Stück weit die Geschichte des Volkes Israel nachlesen. Sie waren zur Zeit Hoseas tief in Sünde, Unmoral und Aberglauben verstrickt. Sogar die Anführer des Volkes waren mittendrin in all den vielen Problemen, Sünden und machten mit. Gott klagte damals sehr über das Verhalten des Volkes und in Kapitel sechs ruft Hosea das ganze Volk zur Buße auf. Dieser Text ist so voller Hoffnung und Zuversicht, dass Gott auf die Buße des Volkes reagieren wird und vergeben wird, das hat mich beim Lesen sehr beeindruckt. Dort stehen Sätze wie:

  • Kommt, wir wollen wieder zum Herrn zurückkehren! (Vers 1)
  • er wird unsere Wunden verbinden (Vers 1)
  • noch zwei Tage, dann wird er uns wieder Kraft zum Leben geben, am dritten Tag wird er uns wieder aufrichten, damit wir in seiner Gegenwart leben können (Vers 2)
  • Kommt, wir wollen den Willen des Herrn erkennen! Ja, lasst uns alles daransetzen, dass wir den Herrn erkennen! Dann wird er erscheinen – das ist so sicher wie der Morgen, mit dem jeder Tag beginnt, oder wie der Regen, der jedes Frühjahr kommt (Vers 3)

Das sind Auswirkungen göttlicher Vergebung, einer Vergebung, die so intensiv ist, wie sie unter Menschen nicht sein kann. Göttliche Vergebung bringt wieder zusammen, sie heilt die Wunden, sie schenkt Leben, sie gibt die Fähigkeit, in SEINER Gegenwart zu sein und das ist so sicher, wie der Morgen, mit dem jeder Tag beginnt. Danke GOTT für Deine Vergebung, die so großartig und vollkommen ist. Bitte hilf mir, Vergebung zu lernen und zu leben.

Juni 24, 2013

Wasser marsch!

Letzte Woche Donnerstag gab es in unserer kleinen Stadt Schwelm ein extrem heftiges Unwetter. Innerhalb von 30-45 Minuten fielen pro Quadratmeter ca. 60 Liter Regen. Wenn man das einmal auf die kleine Fläche Schwelms von 20,5 Quadratkilometern hochrechnet, dann sind in diesen wenigen Minuten 420250000 Liter Wasser auf unsere Stadt herabgefallen. Das ist eine unglaublich große Zahl. In Tonnen ausgedrückt sind das immerhin noch 420250, in Worten vierhundertzwanzigtausendzweihundertundfünfzig Tonnen Wasser…

Wenn man sich diese Massen bildlich vorstellen möchte, dann sind das gerundete vierhundertzwanzigtausend Kleinwagen, die da mit den Wolken auf unsere Stadt abgeworfen wurden, echt krass!

Gut, bei uns im Keller sind davon nur wenige hundert Liter angekommen, es reicht allerdings für die Durchnässung fast aller (Schlaf-)räume und für einen äußerst unangenehmen Geruch, da das Wasser leider durch die Kanalisation rückwärts gelaufen ist, mit den entsprechenden Zusätzen…

Bei allem Chaos, den dieses Unwetter verursacht hat staune ich darüber, wie unendlich groß Gott ist. Er haucht einmal aus und füllt die Wolken mit Regen, er schickt Blitze, Hagel und Sturm, damit wir Menschen erkennen, das ER Gott ist.Hiob sagt das in seinem Buch an vielen Stellen. Er fragt sich selbst: „Kannst du deine Stimme bis zu den Wolken dringen lassen und einen Regenschauer auf dich herabrufen?“ Nein, das können wir Menschen nicht und alleine daran sehen wir, wie abhängig wir, wie abhängig ich von Gott bin.

Auch wenn wir dieses Mal betroffen sind, sind wir dankbar, dass wir bewahrt geblieben sind. In solchen Situationen kommen natürlich Fragen auf: Warum musste das sein? Warum in unserem Haus? Warum hat Gott das zugelassen? Ich möchte vertrauen, dass seine Pläne gut sind, dass ER alles im Griff hat und dass es zwar ein „Unwetter“ war, dass ER aber damit etwas im Sinn hatte, was letztlich gut ist. Vielleicht liest der ein oder andere Schwelmer ja auch diesen Beitrag und macht sich über die Größe Gottes einmal Gedanken. Es lohnt sich 🙂

Juni 13, 2013

Lebe Deinen Traum

Angefangen hat unser Traum ja schon vor nunmehr fünf Jahren. Damals sagte meine Frau Heike mir: „Mein Traum ist es, mich als Seelsorgerin ausbilden zu lassen“. Ich fand diesen Traum damals sehr unterstützenswert, besonders nach den vielen Jahren, in denen sie sich ausschließlich um unsere Kinder gekümmert hat und keiner erwerbsmäßigen Arbeit nachgegangen ist. Für diese vielen Jahre bin ich ihr übrigens sehr dankbar. Damals entschloss ich mich, mich diesem Traum anzuschließen und habe eine Seelsorge-Ausbildung mit Heike zusammen begonnen. Was uns damals wie ein riesengroßer Berg vorkam, sowohl was den finanziellen Einsatz dafür betrifft, als auch den zeitlichen, ist aus heutiger Sicht zwar immer noch viel gewesen, aber Stück um Stück ging und geht es weiter und wir dürfen anfangen, unseren Traum zu leben. Gestern konnte ein weiterer Mosaikstein ins große Puzzle eingefügt werden, als Heike ihre mündliche Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie vor dem Gesundheitsamt in Dortmund erfolgreich abgelegt hat und sie nun auch offiziell in diesem Beruf tätig sein darf.

Hätte ich damals gewusst, was in der Summe an zeitlichem und finanziellem Aufwand auf uns zukommt, hätte ich vielleicht nicht angefangen, diesen Traum zu leben, sondern hätte mein Leben verträumt (Achtung: Wortspiel 😉 ).

Viele Menschen, besonders junge Menschen (mit denen wir viel Kontakt haben dürfen) fragen uns, was sie denn mal machen könnten, beruflich oder auch in anderen Bereichen des Lebens. Manchmal erwarten sie die Antwort aus dem Himmel, am liebsten in Form eines von Gott persönlich unterschriebenen Zettels mit ganz klaren Anweisungen. Zugegeben, das hätte echt was… Aber eigentlich ist es doch gar nicht so schwierig. Wenn wir in unserem Leben dem nachgehen, was uns Spaß macht, wenn wir darein investieren, wofür unser Herz schlägt und was unsere Leidenschaft ist und das nicht im Widerspruch zu Gottes Gedanken ist, die er uns in der Bibel mitteilt, dann dürfen wir anfangen, unseren Traum zu leben. Wir dürfen auch Fehler machen, denn Gott ist ein Gott, der gerne vergibt. Wir dürfen nach einem Traum auch weiterträumen und andere, neue Ziele in Angriff nehmen. Ich glaube, dass Gott uns ein Empfinden geschenkt hat dafür, was gut für uns ist und was er mit einem jeden einzelnen vorhat. Fest steht, dass Gott gute Pläne mit uns hat, dass er Gaben und Fähigkeiten verteilt, um seinen guten Plan umzusetzen, wo wir als Menschen Teil von sein dürfen.

Wenn wir anfangen, das zu tun, wofür ER uns Träume schenkt, wir dann im Vertrauen losgehen, unabhängig von manchen logischen Überlegungen (z. B. Finanzen), dann können wir sicher sein, dass Gott uns begleitet, dass er eben größer ist als unserer kleine Logik und dass er liebend gern unser Vertrauen belohnt und in Segen umwandelt. Ich muss nicht erst die Tausende Euro auf der so genannten „hohen Kante“ haben, um meinen Traum zu leben, ich muss vertrauen, dass Gottes Schatzkammern voll sind. Ich muss nicht erst einen gewissen Ausbildungslevel haben, um mich um meinen Traum zu kümmern, ich muss eher darauf vertrauen, dass Gott mir in seiner unendlichen Weisheit Verständnis schenkt. Ich muss nicht alles zu 100 % unter Kontrolle haben, ich darf Vertrauen in die Person, die den absoluten Überblick hat.

Ich möchte einfach Mut machen, wenn Du vor Entscheidungen stehst, wo es viele Fragezeichen gibt. Du hast einen Traum, dann fange an, ihn zu leben. Wir durften wieder einmal erleben, dass es sich lohnt, manchmal sogar entgegen dem Rat von Menschen, die es sicher auch gut meinen, aber Gott allein ist es, der eben den Masterplan hat, auch für Dich, Deinen Traum und Dein Leben.

Mai 28, 2013

schreiende Steine zur Ehre Gottes

Irgendwie geht mir die Begebenheit von Jesus Einzug in Jerusalem nicht mehr aus dem Kopf, über die ich gestern etwas geschrieben habe. Was war es, das die Menschenmenge veranlasste, ihre Mäntel auszuziehen und auf die Straße zu legen, damit ein Esel mit einem Mann darauf über die Mäntel reiten konnte? Was veranlasste die Menschen dazu, Palmenzweige von den Palmen abzureissen, um sie vor dem Mann auf dem Esel auszubreiten? Was veranlasste sie dazu, folgende Sätze immer und immer wieder zu rufen: »Gepriesen sei der Sohn Davids! ›Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt!‹ Gepriesen sei Gott in der Höhe!«? Sicher war das für die damalige Zeit ein ganz normales Bild, was jeden Tag hundertfach zu sehen war. Ein Mann, der auf einem Esel sitzt und die Straße entlang reitet… Was war dieses Mal anders? Sicher gab es damals auch einen Peinlickeitsfaktor, der die Menschen dreimal überlegen ließ, etwas zu tun oder es besser sein zu lassen. Warum taten die Menschen so etwas Komisches?

Ich stelle mir vor, diese Begebenheit würde heute, ca. 2000 Jahre später stattfinden. Aus dem Standard-Esel ist ein Standard-Kleinwagen geworden. Vielleicht ist es ein Cabriolet und darin sitzt ein Mann, so dass man ihn von außen sehen kann. Solch ein Bild erleben wir heute auch hundertfach an jedem Tag und … ehrlich gesagt, habe ich noch nie in meinem Leben Eichenzweige abgerissen, um sie vor dem Cabriolet auf die Straße zu legen, geschweige denn dem Mann in dem Auto in solch einer Form zugejubelt.

Was ging da also vor 2000 Jahren vor sich in dieser Begebenheit? Was hat dieser eigentlich ganz normalen Situation die Würze, das Besondere gegeben? Es war sicher nicht der besonders starke 2-PS-Esel, es waren nicht die Mäntel der Menschen auf dem Boden, es waren auch nicht die Pharisäer und Schriftgelehrten, die wieder einmal mehr etwas auszusetzen hatten, es war auch nicht ein spontaner, emotionaler Höhenflug der Menschen, nein es war die manifeste Gegenwart Gottes in Person von Jesus Christus, die diese Alltagssituation zu einer Situation machte, in der Menschen nicht mehr anders konnten, als so zu handeln, wie sie handelten, das zu rufen, was sie riefen. Zuerst waren es die Jünger, dann die umherstehenden Menschen und später war es die ganze Stadt, die in Aufruhr kam.

Ich stelle mir vor, eine äußerst wichtige und mächtige Person kommt in eine Großstadt. Nehmen wir zum Beispiel Barak Obama, der (so viel ich weiss) im nächsten Monat nach Berlin kommt. Sicher werden da enorme Sicherheitsvorkehrungen getroffen, sicher werden Menschen an der Strecke stehen, die er vom Flughafen zu seinem Hotel fahren wird, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Aber schon ein paar Straßen weiter wird das Leben wie gewohnt weitergehen und man wird noch nicht einmal merken, dass eine wichtige Person in der Stadt ist. Anders damals in Jerusalem: Die ganze Stadt war in Aufruhr. Welche Power bewirkt alleine die Gegenwart des Höchsten, dass eine Großstadt wie Jerusalem in Aufruhr gerät, alleine wenn er auf einem Esel in die Stadt reitet!

Mich beeindruckt diese Geschichte heute noch einmal ganz neu. Ich habe mir dieselbe Begebenheit gerade im Evangelium nach Lukas durchgelesen. Dort finde ich noch eine weitere ganz interessante Aussage. Als die Menschen Jesus Ehre geben, erheben die Pharisäer Einspruch und sagen ihm, dass er seinen Jüngern solche Sätze verbieten soll. Was Jesus darauf sagt ist phänomenal. Er sagt: »Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien!« Diese Aussage ist echt krass. Für mich bedeutet das, dass ich in Gottes Gegenwart einfach nicht ruhig sein kann, dass selbst die Steine sein Lob hinausschreien werden, sollten wir Menschen schweigen. Für mich zeigt diese ganze Geschichte aber auch, dass Dinge, die im ersten Augenblick unlogisch oder unvernünftig sind (z. B. die Palmenzweige vor dem Esel ausbreiten) zur Ehre Gottes dienen. Mir persönlich macht das Mut, vor Gott so sein zu dürfen, wie es der Situation angemessen ist und ich micht nicht verstellen muss oder einer Tradition oder einer speziellen Liturgie folgen muss. Wenn Gottes Gegenwart da ist, dann ist sie da und ich kann und möchte mich nicht dagegen wehren. Wenn Gottes Gegenwart mich zum Tanzen bringt, dann tanze ich, auch wenn das aus meinem Empfinden sicher nicht schön ist 😉 , wenn ich Sätze zum Lob Gottes aussprechen soll, dann spreche ich sie aus. Wenn Gottes manifeste Gegenwart mich auf die Knie bringt, dann gehe ich auf die Knie. Das jedenfalls wünsche ich mir sehr, dass wir nicht darauf achten, was mein Nachbar macht oder was die Gesellschaft vorschreibt, sondern dass ich darauf achte, wann Gott einzieht und das unter keinen Umständen verpasse.

Was in der Begebenheit in Mätthäus 21 nicht steht, steht in der Schilderung dieser Geschichte in Lukas 19. Was macht Jesus nach diesen Erlebnissen mit den Menschen, die ihm Ehre gaben und den Menschen, die diese Ehre verhindern wollten? Jesus weint über Jerusalem. Er empfindet plötzlich, dass es Menschen gibt, die verloren sind, er sieht das kommende Gericht für Jerusalem und er sieht, dass die Menschen dieses Gericht miterleben müssen, weil sie Gott nicht erkannt haben. Wörtlich heisst es dort: »Sie werden dich zerstören und deine Kinder, die in dir wohnen, zerschmettern und werden in der ganzen Stadt keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit, in der Gott dir begegnete, nicht erkannt hast.«

Es scheint mir so, als wolle Gott mir heute sagen, dass ich darauf achten soll, dass ich IHN nicht verpasse. Vielleicht gilt das auch für unsere Kirchen und Gemeinden. Sicher ist er da, wo zwei oder drei sich in seinem Namen versammeln, aber kann es sein, dass wir IHN manchmal oder sogar oft, hoffentlich nicht immer, verpassen? Offensichtlich scheint das möglich zu sein. Wie oft habe ich die Zeit, in der Gott mir begegnete, nicht erkannt?

Über diese Frage und folgende weitere möchte ich gerne nachdenken:

  • Wie kann ich Gottes Gegenwart erkennen?
  • Wie gehe ich mit Gottes Gegenwart um?
  • Welche Formen, Traditionen, Liturgien muss ich ablegen, um offen zu sein für die Gegenwart Gottes?
  • Wie kann ich dem heiligen Geist erlauben, mir seine Gegenwart immer mehr bewusst zu machen?
  • Was würde in meiner Kirche oder Gemeinde passieren, wenn sich Gottes Gegenwart manifestieren würde? Was würde sich ändern?
  • Was würde Gottes Gegenwart mit meiner Stadt anstellen?
  • Möchte ich überhaupt, dass ich in Gottes Gegenwart eintrete oder hindert mich da etwas?
  • Möchte ich in Gottes Gegenwart sein oder möchte ich Menschen gefallen?
  • Ist es mir egal, was Gottes Präsenz mit mir macht oder möchte ich schon noch ein wenig Kontrolle über mich behalten?
  • Urteile ich über Menschen, die Gottes Gegenwart genießen und merke dabei vielleicht nicht, dass Gottes Gegenwart gerade an mir vorbeigezogen ist?

Zugegeben, das sind viele Fragen. Ich glaube aber, dass es sich lohnt, über diese Fragen intensiv nachzudenken und mit Gott darüber zu sprechen. Persönlich möchte ich jedenfalls bereit sein, in Gottes Gegenwart zu treten, auch wenn sie mich sicher umhauen wird.

Seid gesegnet!

 

Mai 27, 2013

Die Gott nachjagen…

…lautet der Titel eines Buches von Tommy Tenney, das ich gestern angefangen habe zu lesen, wobei „lesen“ eigentlich der falsche Begriff ist. „Verschlungen“ trifft es deutlich besser. Tenney berichtet in seinem Buch davon, wie sich sein Leben nach einer tiefen Begegnung mit Gott drastisch verändert hat. Er vergleicht dieses „Gott nachjagen“ mit dem Fangenspielen, was jeder Vater von seinen Kindern kennt. Ein Kind kann in der Regel keinen Erwachsenen fangen. Meist reichen kurze Bewegungen des Vaters nach rechts oder links aus, um dem Gefangenwerden zu entrinnen. Weil es für den Vater aber so schön ist zu sehen, wie sein Kind ihn fangen möchte, kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo sich das Spiel umdreht: Der Vater wird das Kind fangen, das Kind wird weglaufen, aber der Vater fängt das Kind und die beiden toben, sie knuddeln sich auf dem Boden herum, das Kind, das den Vater fangen wollte, wird vom Vater gefangen, das Kind wird zum Gefangenen des Vaters. Ist das nicht ein cooles Bild? Gott lässt sich nicht lumpen, wenn wir IHN suchen, wird er sich finden lassen, ja, noch mehr, ER wird uns gefangen
nehmen, und mit aller Ehrfurcht gesagt, ER wird mit uns herumtoben, wie ein Vater mit seinem Kind tobt, er wird mit uns knuddeln.

Nach diesem ersten Bild, was ich sehr genossen habe, kommt Tenney auf einen Bibeltext zu sprechen. Es geht um die Begebenheit, wie Jesus auf einem Esel reitend in Jerusalem einzieht. In Matthäus 21 steht darüber Folgendes:

„… Scharen von Menschen breiteten ihre Mäntel auf dem Weg aus; andere hieben Zweige von den Bäumen ab und legten sie auf den Weg. Vor und hinter Jesus drängten sich die Menschen und riefen: »Gepriesen sei der Sohn Davids! ›Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt!‹ Gepriesen sei Gott in der Höhe!« So zog Jesus in Jerusalem ein. Die ganze Stadt geriet in Aufregung, und alle fragten: »Wer ist dieser Mann?« Die Menge, ´die Jesus begleitete,` antwortete: »Das ist der Prophet Jesus aus Nazaret in Galiläa.«

Da, wo Jesus in Erscheinung trat, gab es Bewegung, Faszination. ER heilte und von IHM ging etwas aus, was Menschen berührte, sie dazu bewegte, IHM zuzujubeln. Es heisst dort: „die ganze Stadt geriet in Aufregung“ und Jerusalem war keine kleine Stadt…

In der Geschichte geht es dann weiter, dass Jesus in den Tempel geht und alles daraus entfernt, was da nichts zu suchen hat, z. B. die Geldwechsler und Taubenverkäufer. Sein Haus hatte man zu einem Haus gemacht, in dem es um ganz andere Dinge ging als um Gott. Nachdem Jesus alles entfernt hatte, was im Tempel nicht zu suchen hatte steht dann im Bibeltext: „Während er im Tempel war, kamen Blinde und Lahme zu ihm, und er heilte sie. Aber die Wunder, die er tat, und der Jubel der Kinder, die im Tempel riefen: »Gepriesen sei der Sohn Davids!«, erregten den Unwillen der führenden Priester und der Schriftgelehrten. »Hörst du eigentlich, was die da rufen?«, sagten sie zu ihm. »Gewiss«, erwiderte Jesus. »Habt ihr das Wort nie gelesen: ›Unmündigen und kleinen Kindern hast du dein Lob in den Mund gelegt‹?«

Was sagt dieser Bibeltext? Mir sagt er, dass auch wir heute vielleicht nicht mehr Jesus im Fokus haben, wenn wir uns als Kirche oder Gemeinde treffen. Erwarten wir wirklich SEINE Gegenwart oder sind wir nicht manchmal wie die führenden Priester oder Schriftgelehrten, die damals vielleicht im Tempel auf den Knien lagen und Gott baten, dass der verheißene Messiahs doch endlich kommt und gar nicht mitbekamen, dass er gerade auf dem Esel reitend draußen in Jerusalem einzog. Vielleicht sind wir außerdem sogar so, dass wir das Schreien der Leute, das Laute, das Jubeln verurteilen, weil wir uns vielleicht in der eigenen Andacht gestört fühlen? Und dabei ist der Grund für das Laute,
für den Jubel und das Schreien die Gegenwart des lebendigen Gottes, die Faszination über seine Person, das beeindruckt sein über die Person, die Leben bringt, die Heilung bringt, die sich um die Menschen kümmert.

Tenney rüttelt in seinem Buch echt an einigen Traditionsfundamenten, aber er bringt es auf den Punkt, was unsere Kirchen und Gemeinden heute davon abhält, Gott echt zu erleben, seine Größe zu sehen. Er vergleicht unsere Kirchen mit einem Backhaus. In diesem Vergleich sieht er Gott als das Brot an (ist übrigens ein tolles biblisches Bild: die Schaubrote waren ein Bild von der Gegenwart Gottes). Wenn im Backhaus kein Brot mehr ist, wenn die Öfen nicht mehr geheizt werden und nur noch Krümel der Brote aus vergangenen Zeiten vorhanden sind, dann wird es die Menschen nicht in das Backhaus ziehen. Höchstens diejenigen, die ihre Freude daran haben, die Stellen zu sehen, wo einmal frisches Brot gebacken wurde oder die Regale zu begutachten, die einmal das Brot getragen haben. Wie unglaublich anders wäre es, wenn aus der Backstube der Duft von frisch gebackenem Brot hervorströmen würde, wenn die Regale gefüllt wären mit knusprigen, wohlriechenden Broten, die Menschen würden nur so strömen, sie würden Schlange stehen, um endlich auch so ein Brot zu bekommen. Wie wäre es, wenn aus unseren Kirchen der „Duft von Gott“ strömen würde, wenn die Regale gefüllt wären mit SEINER Herrlichkeit, wenn ER selbst so präsent wäre, dass die Menschen gar nicht anders könnten, als herein zu kommen, Gott zu loben, IHN anzubeten und IHM zuzujubeln. Ein Traum? Ich bin überzeugt, dass es kein Traum bleiben muss. Ein kleines Stück dieser Vision durften wir am vergangenen Wochenende erleben. Gottes Gegenwart war sehr deutlich und es geschahen Zeichen und Wunder, in seinem Namen.

Mein Gebet ist es, dass ich Gott immer mehr nachjagen und IHN „fangen“ möchte, damit ER mich gefangen nimmt. Mein Gebet ist es, dass aus den vielen Backstuben schon sehr bald wieder der frische „Duft“ von Gott selbst strömt und dass die Menschen in unseren Städten nicht mehr anders können, als sich ihr Brot abzuholen.

Vater, Dein Reich komme, wie im Himmel, SO AUF ERDEN!

Das Lied „Freedom is here“ sagt genau das, wonach sich mein Herz sehnt. Dort heißt es: „Take the limits off, no matter what the cost, I´m running after your call. And i will run this race, see you face to face, so let your power overflow.“ Diese manifeste, greifbare Gegenwart des Höchsten möchte ich mehr und mehr erleben.

Herr, bitte nimm alle trockenen Krümel aus der Backstube und ersetze sie durch frisches Brot. Herr, bitte nimm alles aus unseren Kirchen und Gemeinden weg, was lediglich eine Erinnerung an Dich hervorruft und uns davon abhält, Dich selbst in Deiner Größe und Herrlichkeit und Allmacht zu sehen. Ziehe DU selbst ein und lass uns Deine Wunder sehen.

Sehr inspirierend fand ich den Bibeltext aus Hesekiel 47. Überschrieben ist der Abschnitt mit „Der Strom der Heilung“. Lies diesen Text mal ganz in Ruhe durch und mach Dir die Gegenwart Gottes bewusst. So möchte ich unsere Kirchen und Gemeinden sehen, dass Segen unter den Schwellen hervorquillt und das Land durchflutet, in Jesus Namen.

Dann brachte der Mann mich zurück zum Eingang des Tempels. Dort sah ich, wie unter der Schwelle des Tempels Wasser hervorströmte und nach Osten floss – denn die Vorderseite des Tempels zeigte nach Osten. Das Wasser lief unten an der südlichen Seitenwand, südlich vom Altar, hinab. Der Mann brachte mich durch das nördliche Tor und führte mich außen herum zum äußeren östlichen Tor. Dort sah ich, dass das Wasser aus der südlichen Seitenwand herausfloss. Der Mann hatte eine Messrute in der Hand und ging nach Osten. Und er maß 1.000 Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen. Das Wasser reichte mir bis zum Knöchel. Er maß weitere 1.000 Ellen ab und ließ mich wieder durch das Wasser gehen. Diesmal ging es mir bis ans Knie. Er maß noch einmal 1.000 Ellen ab und ließ mich wieder hindurchgehen. Es reichte mir nun bis zur Hüfte. Dann maß er noch einmal 1.000 Ellen ab, und da war es ein Strom, so tief, dass ich nicht mehr hindurchgehen konnte. Der Fluss konnte nur noch schwimmend durchquert werden, man konnte nicht mehr hindurchgehen. Er fragte mich: »Hast du das gesehen, Menschenkind?« Dann führte er mich am Flussufer entlang wieder zurück. Als ich zurückging, sah ich auf einmal, dass auf beiden Seiten des Flussufers Bäume wuchsen. Da sagte er zu mir: »Dieses Wasser fließt Richtung Osten in die Araba und mündet dort ins Tote Meer. Wenn es hineinfließt, heilt es das Wasser des Toten Meeres. Alles, was sich regt und bewegt, wohin das Wasser kommt, wird leben. Es wird sehr viele Fische geben, denn dieses Wasser kommt dorthin und macht das Salzwasser gesund. Wohin dieses Wasser fließen wird, dort wird alles leben. Von En-Gedi bis nach En-Eglajim werden Fischer am Ufer des Toten Meeres stehen und fischen. Man wird dort die Netze aufspannen. Alle Arten von Fischen werden es erfüllen, so zahlreich wie im Mittelmeer. Doch die Teiche und Lachen daneben werden nicht gereinigt werden; sie sollen der Salzgewinnung dienen. Auf beiden Seiten des Stroms werden alle Arten von Obstbäumen wachsen. Die Blätter dieser Bäume werden niemals welken; an ihren Zweigen werden immer Früchte hängen. Jeden Monat wird eine neue Ernte heranreifen! Denn sie werden vom Fluss, der im Tempel entspringt, bewässert. Ihre Früchte werden als Nahrung dienen und ihre Blätter als Heilmittel.

Mai 23, 2013

Heilungsschule

Am kommenden Wochenende haben wir die Möglichkeit, an einem dreitägigen Seminar des „Forums Seelsorge“ im Gemeindezentrum Dabringhausen in Wermelskirchen teilzunehmen. Schon seit einiger Zeit stelle ich mir immer mal wieder die Frage, was es mit dem Vers aus Jakobus 5,14 auf sich hat, wo es heisst: „Ist jemand von euch krank? Dann bitte er die Ältesten der Gemeinde zu sich, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.“ Ist dieser Vers wörtlich zu nehmen? Warum wird kranken Menschen hier Mut gemacht, sich salben und für sich beten zu lassen? Warum habe ich das selbst noch nicht gemacht, dass ich die Ältesten gerufen habe in meiner Krankheit? Warum habe ich das bisher in meiner und vielen anderen Gemeinden selbst noch nicht erlebt? Glaube ich dem Wort Gottes eigentlich, oder würde ich solche Verse am liebsten aus der Bibel streichen? Diese und viele andere Fragen gehen mir immer mal wieder durch den Kopf. Ich selbst durfte Genesung in einer Krankheit bei mir erleben, die nicht heilbar ist. Die jetzt heranwachsende Generation hat offenbar nicht mehr so viele Fragezeichen bezüglich des Gebetes um Heilung, wie ich sie bis vor einigen Jahren noch hatte. Ich durfte und darf erleben, wie die Genesung eines Hirntumors bei einem Teenager weiter voranschreitet, die sich die behandelnden Ärzte nicht erklären können. Ich bin überzeugt, dass Jesus uns mit seiner Vollmacht ausgestattet hat und wir nicht im Entferntesten ahnen, welche Kraft wir mit dieser Vollmacht haben. Natürlich sehe ich darin auch eine echte Gefahr, denn der Gedanke, dass Menschen durch meine Gebete für Heilung und durch Salbung gesund werden kann mich auch ganz schnell dahin bringen, dass ich mich in meinem Ruhm bade und die Ehre für mich in Anspruch nehme, anstatt sie Gott zu geben, dem sie einzig und alleine gebührt.

Deswegen bin ich sehr gespannt auf diese drei Tage Heilungsschule. Ich möchte mehr eintauchen in Gottes Gedanken über dieses Thema und die damit bei mir vorhandenen Fragen. Ich möchte jedenfalls das glauben, was Jesus seinen Jüngern in Johannes 14,12-14 sagt: „Ich versichere euch: Wer an mich glaubt, wird die Dinge, die ich tue, auch tun; ja er wird sogar noch größere Dinge tun. Denn ich gehe zum Vater, und alles, worum ihr dann in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit durch den Sohn die Herrlichkeit des Vaters offenbart wird. Wenn ihr mich in meinem Namen um etwas bitten werdet, werde ich es tun”. Ich möchte glauben, dass Jesus Verheißung wahr ist und auch uns heute gilt. Ich bin überzeugt, dass SEINE Kraft ausreicht, auch heute Wunder zu tun. Denn Jesus hat ja auch gesagt, dass er derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit.

 

Mai 14, 2013

Logik versus Phantasie

Heute morgen las ich ein Zitat von Albert Einstein. Dieses lautet: „Logik wird Dich von A nach B bringen, Phantasie wohin Du willst.“ Dieses Zitat begleitet mich heute den ganzen Tag über immer wieder. Immer wieder sehe ich vor meinen Augen einen Punkt A und einen Punkt B und dazwischen einen geraden Strich, auf dem eine Person geht. Rechts und links davon gibt es tolle Landschaften, blühende Wiesen, Bäche, Berge, Seen, halt ganz viele schöne Dinge. Und trotzdem geht diese Person wie von einer unsichtbaren Kette an diesen Strich gefesselt von Punkt A nach Punkt B. Wie gerne würde die Person sich einfach mal auf die blühende Wiese setzen, einfach mal ausruhen, die tolle Aussicht auf die Berge genießen, die Füße mal in das kühle Wasser des Sees baumeln lassen. Aber jeder Versuch, das Schöne zu erreichen scheitert, die unsichtbare Kette hält die Person auf dem Strich fest, es geht nur und ausschließlich von A nach B.

Und dann sehe ich die die unglaubliche Freiheit einer zweiten Person, die alles das, was Gott ihr geschenkt hat, genießt und dabei immer wieder auch zu der Person hingeht, die an diesem Strich angebunden zu sein scheint, um sie einzuladen, auch die Freiheit zu genießen. Die Person, die frei ist, ist eine Person, die die Blumenwiese spürt und riecht, die sich die Berge anschaut und über die Größe staunt, die ein erfrischendes Bad in dem See nimmt und sich anschließend mit einem guten Buch in die Sonne legt.

Die erste Person in diesem Bild heisst Logik, die zweite Person Phantasie. Der Gesichtsausdruck von Logik wirkt angespannt, neidvoll auf Phantasie blickend, irgendwie gequält und unglücklich. Im Gegensatz dazu wirkt Phantasie völlig entspannt, zufrieden und glücklich.

Geistlich gesehen frage ich mich, wer aus Gottes Sicht wohl eher so lebt, wie es für Gott wohlgefällig ist, Logik oder Phantasie. Da tauchen beim Nachdenken über diese Frage so Satzfragmente auf, die ich früher des Öfteren gehört habe: „… bleibt schön auf dem schmalen Weg…“ oder als Frage formuliert: „…meinst Du, Gott kann da oder dorthin mitgehen?“. Sind solche Sätze nicht irgendwie logisch?!?

Ich frage mich außerdem, ob z. B. ein Georg Müller, der Waisenvater von Bristol, Logik oder Phantasie mit zweiten Nachnamen hieß. Wäre Müllers Weg mit Logik möglich gewesen? Oder was ist mit Noah? Brauchte er nicht viel Phantasie, dass seine Arche eines Tages zum lebensrettenden Zufluchtsort für seine Familie und die Tiere werden würde? Hätte Noah mit Nachnamen „Logik“ geheißen, wäre es schlecht um seine Familie, ja sogar für jegliches Leben bestellt gewesen. Oder ich denke an Mose. Mose Logik hätte sicherlich nicht mit dem Stock auf das Wasser gehauen, damit sich das Meer teilt und das Volk durch das geteilte Meer vor den Ägyptern fliehen kann. Mose Phantasie dagegen tat genau das, was mit Logik nicht zu erklären war, er gehorchte Gott einfach und schlug mti dem Stock auf das Wasser und das Unmögliche wurde möglich. Und da gibt es noch so viele weitere Beispiele von Personen, die „Phantasie“ als ihren Nachnamen tragen, die Unmögliches erlebt haben, weil sie ihre Logik beiseite gelegt haben. Theologisch würde ich es vielleicht auch nicht unbedingt Phantasie nennen sondern Vertrauen, Vertrauen darauf, dass Gott es gut machen wird, Vertrauen, dass Gott mit SEINER Phantasie mich auch von A nach B bringen wird und ich dabei sein Leben in Überfluss und in Freiheit genießen darf. Ich muss nicht neidvoll und unglücklich mit der unsichtbaren Kette an dem Strich zwischen Punkt A und B gefesselt sein sondern darf in der mir von Gott geschenkten Freiheit leben und Menschen mit Freude dienen.

Fazit: Ich persönlich habe mich für ein Leben mit Nachnamen „Phantasie“ bzw. „Vertrauen“ entschlossen. Ich möchte immer wieder erleben, dass in diesem Vertrauen Unmögliches möglich wird und möchte die mir geschenkte Freiheit echt genießen.

Die Bibel sagt:

  • „Zur Freiheit hat Christus uns befreit! Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!“ (Gal. 5,1)
  • „Ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eurer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen, sondern dient einander in Liebe.“ (Gal. 5,13)
Mai 01, 2013

Frei sein

Dieses Lied sagt das aus, was ich gerade heute sehr stark empfinde: Ich will frei sein, das zu tun, was DIR gebührt… Mehr gibt es nicht zu schreiben. Ich wünsche allen Besuchern einen schönen 1. Mai-Feiertag, Gott mit Euch!

April 30, 2013

Prophetisches Reden

Am vergangenen Samstag konnte ich beim Outbreaktag ein Seminar über das Thema „Prophetisches Reden“ besuchen. Als Christen werden wir in 1. Korinther 14 ,1 aufgefordert, der prophetischen Rede nachzujagen:

„Strebt nach der Liebe, bemüht euch aber um die geistlichen ´Fähigkeiten/ Gaben`, vor allem aber darum, dass ihr prophetisch reden könnt.“

Für mich war es schon länger die Frage, was es mit dem prophetischen Reden auf sich hat. Sind wir als Christen denn alle Propheten? Der gleiche Brief sagt ja im 12 Kapitel, dass das nicht der Fall ist. Wie aber sollen wir der prophetischen Rede nacheifern, wenn schon klar ist, dass nicht alle Christen Propheten sind. Der Dozent des Seminares machte deutlich, was mit der prophetischen Rede auf sich hat. Prophetisches Reden bezeichnet die Weitergabe von Eindrücken, Bildern, Impulsen, die Gott seinen Kindern schenkt. Wenn ich offen dafür bin, dass der heilige Geist mich leiten darf, dass ich bereit für sein Reden bin, dann wird er mir Impulse geben, die nicht unbedingt mit meinem Leben etwas zu tun haben, sondern zur Auferbauung anderer Menschen dienen, manchmal vielleicht auch zur Ermahnung. Prophetisches Reden ist also nicht gleichzusetzen mit Prophetie. Prophetisches Reden findet zum Beispiel dann statt, wenn ich das Gefühl habe, eine bestimmte Person anzurufen, ihr eine mutmachende Mail zu schicken. Oft durfte ich dann erleben, dass diese Person dann später sagte, dass es genau das war, was sie in der Situation gebraucht hat. Ich möchte einfach Mut machen, sich für das prophetische Reden zu öffnen, auch in unseren Treffen als Christen, in Gemeindestunden, im Jugendkreis usw. 1. Korinther 14,31 sagt: „Auf diese Weise hat – ohne dass mehrere gleichzeitig reden – jeder von euch die Möglichkeit, eine prophetische Botschaft weiterzugeben, sodass dann alle etwas lernen und alle ermutigt werden.“ Ich möchte mich für dieses gute und Mut machende Reden öffnen, bereit sein, wenn Gott mir einen Impuls gibt. Die Bibel fordert schließlich dazu auf und sagt sogar, dass wir die Geistesgaben nicht unterdrücken sollen. Ich habe mir dann heute noch einmal in der Apostelgeschichte durchgelesen, wie die ersten Christen in der ersten Gemeinde zusammenstanden und Gemeinde gelebt haben. Dort lese ich Folgendes: „Als sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Auch mit vielen andern Worten bezeugte er das und ermahnte sie und sprach: Lasst euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam aber Furcht über alle Seelen und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

Ich bin überzeugt, dass das, was da bei den ersten Christen passiert ist, nicht durch menschliches Dazutun bewirkt wurde. Wenn ich lese, dass sie alle Dinge gemeinsam hatten, dass sie Mahlzeiten mit Freude zusammen einnahmen, dass Gott täglich lobten, dass Wunder und Zeichen geschahen, dann muss Gott selbst Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns gewesen sein, denn nur ER kann diese Liebe untereinander bewirken. Und wenn Liebe untereinander vorhanden ist, dann wird prophetisches (gutes/auferbauendes) Reden ein fester Bestandteil dieser Gemeinschaft gewesen sein. Ich sehne mich sehr danach, ich möchte das mehr und mehr erleben, auch in unserern Gemeinden, Hauskreisen und Jugendstunden.

April 23, 2013

Der Boxring

Vielleicht denkst Du, wenn Du diesen Blog liest, bei uns wäre alles perfekt, alles easy-going, so nach dem Motto „bei denen läuft´s halt“… Aber weisst Du, dass ich mich manchmal überhaupt nicht so fühle? Im Gegenteil, manchmal fühle ich mich, als hätte ich die ganze Nacht im Boxring gestanden und hätte am Ende dermaßen einen Schlag vor die Zwölf bekommen, dass ich nur noch zu Boden gehen kann? Oder das Gefühl, von einer Dampfwalze überrollt worden  zu sein…

In solchen Momenten drehen sich die Gedanken nur noch im Kreis und ich frage mich, warum manches so ist wie es ist. So einen Abend und eine Nacht habe ich hinter mir. Seit gestern Abend fühlt sich meine Situation nicht perfekt an, es ist definitiv kein easy-going, im Gegenteil, da gibt es seit langer Zeit große Fragezeichen, was Gott vorhat, wie mein Weg aussieht, wo er mich haben möchte, wie ich ihm dienen kann und ob der Weg, auf dem ich mich befinde, der richtige Weg ist. Und gerade, als ich meinte, darüber etwas klarer zu sehen kommt der oben erwähnte „Schlag vor die Zwölf“ und ich sehe alles nur noch durch einen nebligen Schleier.

In solchen Situationen kommen bei mir Fragen auf:

  • Was hat Jesus damit gemeint als er sagte, dass er uns Leben in Überfluss geben möchte?
  • Sind solche K.O.-Schläge Teil dieses Lebens in Überfluss oder sind K.O.-Schläge im Leben überflüssig?
  • Wer hat eigentlich ein Interesse daran, dass ich diesen Schlag abbekomme? Ist es ein Angriff oder ist es ein deutlicher Hinweis von Gott selbst endlich zu begreifen, dass vielleicht mein bisheriger Weg ein Ende und ein neuer Weg eingeschlagen werden muss?

Auch wenn ich gerade etwas anderes fühle, will ich daran festhalten, dass Jesus mein Leben reich macht, dass Jesus mein Leben gesegnet hat und mich auch weiter segnen möchte. Ich möchte daran festhalten zu glauben, dass Jesus einen guten Weg mit mir gehen möchte und ich möchte weiter darauf vertrauen, dass sein Arm da ist, auch wenn ich benebelt am Boden liege. Während ich diese Zeilen hier schreibe kommen mir ein paar Verse auch Jesaja 43 in den Sinn. Dort heisst es:

„Denkt nicht an das Frühere, und auf das Vergangene achtet nicht! Seht hin; ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht? Ich bahne einen Weg durch die Wüste und lasse Flüsse in der Einöde entstehen. Die wilden Tiere auf den Feldern werden mir danken, ebenso die Schakale und Strauße, weil ich meinem erwählten Volk Wasser in der Wüste und Ströme in der Einöde schaffe, damit es zu trinken hat. Ja, ich will in der Wüste Quellen entspringen lassen, damit mein auserwähltes Volk sich erfrischen kann. Es ist das Volk, das ich mir dazu erschaffen habe, von meinem Ruhm zu erzählen.“

Jesus, auf dieses „Neue“ freue ich mich und ich freue mich auf den Moment, wo ich das Neue nicht mehr benebelt sehe, sonder klar und deutlich. Und Jesus, dieses Bild in Jesaja ist echt ein tolles Bild: Gott bahnt einen Weg durch die Wüste und ER lässt Flüsse in der Einöde entstehen. Gott möchte, dass wir nicht durstig bleiben und zu trinken bekommen, ER möchte, dass ich mich erfrischen darf. Gott hat mich erschaffen, um von seinem Ruhm zu erzählen und das ist es auch, wofür mein Herz schlägt. Ich möchte daran festhalten, seinen Ruhm zu erzählen oder wie es in Epheser 1,12 heisst: „…wir sollen mit unserem Leben Gottes Herrlichkeit loben.“ Und davon darf mich Niemand abhalten, selbst ein K.O.-Schlag nicht. Gott, mit Dir geht es weiter, hin zu dem Leben in Überfluss, auf welchem Weg… das wirst Du mir zeigen. Danke für Deine Hand, die mir wieder aufhilft. Danke auch für gute Freunde, die da sind, wenn wir auf dem Boden liegen und Danke, dass der K.O.-Schlag vor einem genialen Wochenende kam, wo wir ohne Ende auftanken dürfen, zusammen mit 15 jungen Menschen, die das Wochenende bei uns verbringen und mit denen wir Deinen Namen groß machen dürfen, am Freitag in Wuppertal, am Samstag in Bad Gandersheim und am Sonntag in Köln. Gott, Du bist gut!